Ried bei Giswil OW steht seit Tagen unter Wasser. Wer einkaufen oder auf die Toilette will, nimmt das Boot. Die Bewohner helfen sich gegenseitig bestmöglich.
Impressionen der Überschwemmung im Ried in Giswil - Nau.ch / drone-air-media.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ried bei Giswil OW steht schon seit Tagen unter Wasser.
  • Die Kanalisation streikt, viele Häuser sind gar nicht oder nur noch per Boot erreichbar.
  • In der Nachbarschaft helfen sich die Menschen gegenseitig, wo sie können.

Seit mehreren Tagen steht Ried bei Giswil OW teilweise unter Wasser – für die Bewohner eine Herausforderung: «Wir haben seit Freitag keine Kanalisation mehr. Man kann nicht duschen, auf die Toilette gehen oder abwaschen – es geht nichts mehr», beschreibt Anwohner Patrik Zünd die Lage.

Die Anwohner von Ried bei Giswil OW über das Hochwasser. - Nau.ch/Drone-Air-Media.ch

Den Betroffenen wurde deshalb ein ToiToi sowie ein Wagen mit Duschen und WCs zur Verfügung gestellt. Aus diesem Grund sind in der Region seit einigen Tagen die Campingtoiletten ausverkauft.

Boote und Stand Up Paddle ersetzen Auto

Doch nicht nur das: Auch Gummistiefel und Fischer-Hosen sind rares Gut. In den Läden der Region sind die entsprechenden Regale leer. Allgemein wird die tägliche Einkaufstour zur Sisyphusarbeit: Sie sind zwar möglich, doch muss die Ware mittels Boot transportiert werden.

Auch die junge Sara findets «krass», wie schnell ihr Dorf untergegangen sei. Sie trägt nur noch kurze Hosen, weil ihr Weg durch die Gemeinde durch knietiefes Wasser führt. «Ich habe so etwas noch nie erlebt!».

Anwohnerin Sara hat noch nie so etwas erlebt. - Nau.ch / drone-air-media.ch

Beim Nachbar aufs Klo

Damit ist sie trotz ihres jungen Alters nicht allein. Auch Heiko und Irene Höttiger müssen sich an die Ausnahmesituation anpassen, haben den Humor aber trotzdem nicht verloren. «Wir müssen improvisieren. Es ist einfach relativ schwierig wenn man erst eine halbe Stunde durchs Wasser waten muss, um aufs Klo zu können».

Interview mit Irene und Heiko Röttger, Anwohner vom Ried in Giswil. - Nau.ch / drone-air-media.ch

Man habe eine Whatsapp-Gruppe der Nachbarschaft, in der man sich gegenseitig bestmöglich irgendwie helfen, erzählt Heiko. Sowieso sei die Nachbarschaftshilfe in dieser schwierigen Zeit sehr wertvoll. In einigen Häusern, wie dem ihrer Tochter, stehe das Wasser im Wohnzimmer 40 Zentimeter hoch.

Interview mit Petra Michel und Tochter in Giswil OW - Nau.ch / drone-air-media.ch

Zum Duschen oder auf die Toilette gehe man zu den Nachbarn, die vom Schlimmsten verschont wurden. Wenn man danach trocken bleiben will, müsse man aber halt meistens das Boot nehmen. Auch Stand Up Paddles seien beliebt.

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