Mindestens 3500 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine erwartet man im Aargau bis Ende Jahr. Der Kanton ist auf die Unterstützung durch Private angewiesen.
Ukraine-Krieg
Geflüchtete steigen am Bahnhof von Przemysl in der Nähe der ukrainisch-polnischen Grenze in den Zug nach Berlin. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Kanton Aargau rechnet man mit 3500 bis 20'000 Ukraine-Flüchtlingen bis Ende Jahr.
  • Regierungsrat Jean-Pierre Gallati meint, der Kanton könne damit überfordert sein.

Der Kanton Aargau stellt sich auf die Aufnahme von mindestens 3500 Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine bis Ende Jahr ein. Im schlechtesten Fall muss der Kanton gemäss Regierungsrat Jean-Pierre Gallati (SVP) 20'000 Menschen unterbringen.

Dieses «Worst-Case-Szenario» übersteige die Kapazitäten bei weitem, sagte Gallati in einem am Montag erschienen Interview mit der «Aargauer Zeitung»: «Wir rechnen damit, dass wir massiv überfordert sein könnten.» Der Kanton Aargau müsse etwa acht bis zehn Prozent aller in die Schweiz eingereisten Flüchtlinge aufnehmen. Der Kanton selber habe derzeit rund 400 Plätze. Wenn man diese verdichte, seien es vielleicht 800 und nochmals ungefähr so viele in den Gemeinden.

Jean-Pierre Gallati
Regierungsrat Jean-Pierre Gallati (SVP) warnt vor Überforderung. - Keystone

«Das reicht nie und nimmer. Wir sind darauf angewiesen, dass viele Private Ukrainer aufnehmen», sagte Gallati. Er ist als Gesundheitsdirektor für das Asylwesen im Kanton politisch zuständig.

Grosse Hilfsbereitschaft und Sympathie

Ohne Private gehe es nicht. Etwa ein Drittel der Flüchtlinge gehe jetzt schon direkt zu Bekannten und Verwandten. Der Kanton suche Hotels und leere Mehrfamilienhäuser. Von Hotels erhielt der Kanton gemäss Gallati noch keine Angebote.

Beim Kantonalen Sozialdienst hätten sich jedoch Heime gemeldet, die 100 Plätze bereitstellen könnten. «Die Hilfsbereitschaft und die Sympathiewelle sind sehr gross, ähnlich wie damals im Kosovo-Krieg», hielt der Regierungsrat fest.

Die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sind gemäss Gallati die Ersten, die möglichst rasch zurück in ihre Heimat wollen. Aber zurzeit sei alles unsicher.

Solange sie hier seien, sei es wichtig, dass sie eine Beschäftigung, Sprachkurse und im besten Falle Arbeit hätten. Die Kinder sollten in die Schule gehen können. «Viele Ukrainerinnen sind gut qualifiziert», sagte der Gesundheitsdirektor im Interview weiter.

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