Referenzpreissystem für Medikamente wird kaum eingeführt
Ein Referenzpreissystem sollte die obligatorische Krankenversicherung entlasten. Der Vorschlag des Bundesrates dürfte jedoch kaum Chancen haben.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Bundesrat schlug die Einführung eines Referenzpreissystems für Medikamente vor.
- Damit sollten die Gesundheitskosten gesenkt werden.
- Die Durchsetzung der Massnahme ist jedoch höchst unwahrscheinlich.
Die vom Bundesrat vorgeschlagene Einführung eines Referenzpreissystems für Medikamente dürfte vom Tisch sein. Nach dem Nationalrat hat auch die zuständige Kommission des Ständerats diese Massnahme, die die Gesundheitskosten senken soll, abgelehnt.
Der Entscheid fiel in der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Ständerats (SGK-S) mit 7 zu 4 Stimmen. Es gab eine Enthaltung.
Der Bundesrat wollte die Gesundheitskosten senken und die obligatorische Krankenversicherung entlasten. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) sollte daher festlegen, wie viel Geld Versicherer maximal für Medikamente bezahlen müssen.
Generika in der Schweiz doppelt so teuer wie im Ausland
Konkret geht es um diejenigen Medikamente, die bereits als Generika auf dem Markt sind. Wird ein teureres Arzneimittel abgegeben, muss der Versicherte die Differenz zum Referenzpreis übernehmen.
Eine Mehrheit der Kommission befürchte mit dem Systemwechsel mehr Versorgungsengpässe bei Medikamenten und Verunsicherung bei chronisch kranken Menschen. Dabei geht es um diejenigen, die aus finanziellen Gründen Medikamente wechseln müssten.

Zudem habe es der Bundesrat in der Hand, die Preise von Generika weiter und rasch zu senken. Dies, indem er die betreffenden Verordnungen anpasse.
Generika sind in der Schweiz teurer geworden und kosten weiterhin fast doppelt so viel wie im europäischen Ausland. Aber auch Originalpräparate kosten wieder mehr, wie die Verbände Santésuisse und Interpharma im Frühling mitteilten.