Bei Angriffen auf zwei Schafherden in Realp UR sind in den letzten Tagen mindestens elf Schafe dem Wolf zum Opfer gefallen.
Im Urserntal sind mehrere Schafe dem Wolf zum Opfer gefallen. (Symbolbild)
Im Urserntal sind mehrere Schafe dem Wolf zum Opfer gefallen. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Realp UR wurden in den letzten Tagen mindestens elf Schafe von einem Wolf getötet.
  • 22 weitere Tiere werden noch vermisst.
  • Die beiden Herden waren weder durch einen Zaun noch einen Herdenschutzhund gesichert.

Bei Angriffen auf zwei Schafherden in Realp sind in den letzten Tagen mindestens elf Schafe getötet worden. Das ist fast soviel wie im ganzen letzten Jahr. 22 Tiere werden noch vermisst. Die betroffenen Herden im Gebiet Steinbergen waren nicht geschützt.

Rund 80 Wölfe leben in der Schweiz

Die mutmasslich drei Angriffe im Urserntal ereigneten sich zwischen vergangenem Mittwoch und Sonntag. Dies sagte der Urner Jagdverwalter Josef Walker auf Anfrage. Er bestätigte eine Meldung der «Urner Zeitung» vom Mittwoch. Die beiden Herden mit insgesamt rund hundert Tieren gehören zwei Haltern.

Diese hatten die Risse dem Wildhüter gemeldet. Aufgrund des Rissbildes gehe man davon aus, dass ein Wolf die Schafe gerissen habe. Eine solche Zahl getöteter Schafe innert kurzer Zeit sei eher hoch für Uri, sagte Walker. Letztes Jahr wurden im Kanton insgesamt zwölf Schafe vom Wolf gerissen.

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Ein Wolf auf einer Wiese. - Keystone

Walker gab aber zu bedenken, dass man mit den rund 80 heimischen Wölfen jeden Tag mit Angriffen rechnen müsse. Die Herden im Urserntal waren weder durch einen Zaun noch durch einen Herdenschutzhund geschützt.

Für einen möglichen Abschuss eines Wolfes müsste dieser Schafe aus geschützten Herden angegriffen haben. Oder aber Herden, deren Schutz etwa aus Gründen der Topografie nicht zumutbar ist. Auch müsste eine gewisse Anzahl toter Tiere in einem bestimmten Zeitraum vorliegen. Laut Walker wären es in dem betroffenen Gebiet 15 gerissene Schafe.

Halter werden entschädigt, auch ohne Schutzmassnahmen

Die Halter werden für die getöteten Tiere entschädigt, auch wenn kein Herdenschutz vorhanden war. Dies würde sich mit dem neuen Jagdgesetz ändern, über das das Schweizer Stimmvolk im Herbst abstimmt.

Auch auf der anderen Seite des Oberalppasses, in der Surselva GR, kam es in den vergangenen Wochen auch zu Schafrissen. Obwohl dort mittlerweile von einer flächendeckenden Rudelpräsenz auszugehen sei, würden noch immer ungeschützte Schafe und Ziegen weiden. Dies schreibt die Gruppe Wolf Schweiz in einer Mitteilung. Weil Wölfe so lernten, Nutztiere zu erbeuten, wirke sich das negativ auf die Kleinviehhaltung aus.

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