Raiffeisen-Ökonomen rechnen in diesem Jahr mit einem Wachstum des Bruttoinlandprodukts von 1,0 Prozent.
Raiffeisen Schweiz-Mitarbeitende sollen künftig statt individueller Bonuszahlungen eine kollektive Erfolgsbeteiligun erhalten. (Archivbild)
Raiffeisen Schweiz-Mitarbeitende sollen künftig statt individueller Bonuszahlungen eine kollektive Erfolgsbeteiligun erhalten. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY
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Das Wichtigste in Kürze

  • Raiffeisen-Ökonomen erwarten in diesem Jahr ein BIP-Wachstum von 1,0 Prozent.
  • Die Schweizer Wirtschaft könne nur noch unterdurchschnittlich zulegen.

Die Schweizer Wirtschaft verliert an Schwung. Die Raiffeisen-Ökonomen sagen für das angefangene Jahr 2023 ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts von 1,0 Prozent voraus.

Damit halten sie an ihrer bisherigen Prognose fest, wie sie am Dienstag vor den Medien bekanntgaben. Die Schweizer Wirtschaft könne sich der weltweiten Abkühlung der Konjunktur nicht entziehen und nur noch unterdurchschnittlich zulegen.

«Die hohen Energiepreise und die steigenden Lebenshaltungskosten entfalten auch hierzulande ihre Wirkung. Gleichzeitig nimmt die Exportdynamik ab, weil die hohe Inflation bei den meisten Handelspartnern zu schmerzhaften Kaufkraftverlusten der Haushalte führt und die Konjunktur bremst», hiess es.

Im Gegensatz zu Europa, das besonders stark vom Energiepreisschock des Ukraine-Kriegs betroffen sei, besteht nach Ansicht von Chefökonom Martin Neff für die Schweiz aber kein akutes Rezessionsrisiko.

Starker Franken hilft

Grund dafür seien eine Reihe von Faktoren, welche die Teuerung hierzulande im Zaum halten würden. Vor allem der starke Franken helfe, die hohen Importpreise abzufedern. Neff rechnet mit einer Jahresinflation von 2,3 Prozent im laufenden Jahr, nachdem er in seiner letzten Prognose noch von 2,5 Prozent Teuerung ausgegangen war.

Als Begründung nannte er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP die jüngste Entspannung bei den Öl- und Gaspreisen. Zudem sei der Preisschock bei den Strompreisen geringer als befürchtet. Und die Zweitrundeneffekte seien in der Schweiz nicht so extrem wie in den USA oder in der Eurozone.

Unter Zweitrundeneffekten versteht man Preiserhöhungen als Reaktion auf vorangegangene Kostensteigerungen. Diese entstehen beispielsweise, wenn Unternehmen und Gewerkschaften als Reaktion auf die gestiegene Inflation Lohnerhöhungen abmachen. Das kann zu einer Lohn-Preisspirale führen.

Martin Neff, Chefökonom der Raiffeisen Bank, sieht kein akutes Rezessionsrisiko für die Schweiz. (Archivbild)
Martin Neff, Chefökonom der Raiffeisen Bank, sieht kein akutes Rezessionsrisiko für die Schweiz. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY

Während in den USA und in der Eurozone die Preise aufgrund von Zweitrundeneffekten durchs Band nach oben schnellten, sei die Schweiz ein Sonderfall: Hierzulande sei der Haupttreiber die Energiepreise. Deutliche Preiserhöhungen gebe es auch noch beim Hausrat und beim Wohnen. Aber die Zweitrundeneffekte seien viel geringer als im Ausland.

Das führe dazu, dass sich die Schweizerische Nationalbank (SNB) entspannt zurücklehnen könne. Er rechne noch mit einem weiteren Zinsschritt der SNB von 0,25 Prozentpunkten. Damit sei der Höhepunkt erreicht, sagte Neff zur AWP. Das sei für die Schweizer Wirtschaft gut verkraftbar. Die SNB hatte 2022 die Zinswende eingeleitet und zuletzt Mitte Dezember den Leitzins in einem weiteren Schritt auf mittlerweile 1,0 Prozent erhöht.

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