Mehrere Hundert Medienschaffende der TX Group haben am Dienstag in Zürich und in Lausanne gegen den angekündigten Abbau von 80 Stellen protestiert.
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Etwa 140 Menschen demonstrierten in der Schweiz wegen dem Stellenabbau der TX Group. - keystone

Weit mehr als 100 Mitarbeitende der TX Group haben am Dienstag in Zürich gegen den Stellenabbau protestiert. Laut dem Journalistenverband Impressum waren es rund 250.

Die Protestierenden entrollten vor dem Hauptsitz der TX Group ein Transparent mit der Aufschrift «Solidarität mit den Betroffenen – Stopp Abbau». Zur Gruppe gehören Titel wie «Tages-Anzeiger», «20 Minuten» oder «Berner Zeitung».

Die Belegschaft übergab Tamedia-Geschäftsführerin Jessica Peppel-Schulz einen offenen Brief, der neben dem Sparstopp eine publizistische Vision und von den Aktionären Verzichte bei den Dividenden verlangt.

«Qualitätsjournalismus stirbt scheibchenweise»

Mehrere Redner sprachen von immer neuen Sparaktionen, die zum Teil in der Öffentlichkeit gar nicht bekannt seien. So würden Stellen häufig nicht wieder besetzt. Auch andere Medienhäuser würden nur sparen. «Der Qualitätsjournalismus in der Schweiz stirbt scheibchenweise», hiess es etwa.

Anlass für die Protestaktion war nicht zuletzt der Umstand, dass viele langjährige Mitarbeitende vergangene Woche die Kündigung erhalten hatten, wie Keystone-SDA aus der Belegschaft erfahren konnte.

Die Aktion wurde von der Belegschaft organisiert und von der Gewerkschaft Syndicom sowie dem Journalistenverband Impressum unterstützt. Gleichzeitig fand auch in Lausanne eine Aktion statt.

«Kein anderes Ziel als Profit»

An dieser Demonstration nahmen laut Impressum rund 140 Journalistinnen und Journalisten sowie Mitarbeitende von «24 Heures», der «Tribune de Genève» und der Redaktion T (gemeinsame Redaktion der Westschweizer Titel von Tamedia) teil. Ihnen schlossen sich Kolleginnen und Kollegen der Redaktion von «20 minutes» an, zu der lematin.ch und Sport-Center gehören.

Einer der protestierenden Westschweizer Journalisten prangerte einen Konzern an, der «kein anderes Ziel als den Profit um jeden Preis» habe und dessen Politik zum «Grounding der Westschweizer Presse» führe.

Über 80 Stellen werden gekürzt

Die TX Group hatte kürzlich bekannt gegeben, in der Westschweiz 56 Stellen und in der Deutschschweiz rund 30 abzubauen. Betroffen sind Mitarbeitende von «20 Minuten», «20 minutes» und der Bezahltitel. Die TX Group habe es mit dem massiven Abbau von insgesamt 80 Stellen geschafft, die überregionale Solidarität zu wecken, schrieb Impressum.

Tamedia, in welcher die Bezahlzeitungen zusammengefasst sind, sparte bereits zwischen 2020 und 2022 rund 70 Millionen Franken ein. Unter anderem wurden damals die Redaktionen von «Berner Zeitung» und «Bund» zusammengelegt.

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