Die Pilatus-Bahnen haben am Dienstag anlässlich einer Premierenfahrt von Alpnachstad auf Pilatus Kulm ihre neuen Triebwagen vorgestellt. Fahrplanmässig in Betrieb gehen sollen die acht von Stadler gefertigten Fahrzeuge auf die Sommersaison 2023.
Die neuen Triebwagen fahren in Doppeltraktion von Alpnachstad auf den Pilatus.
Die neuen Triebwagen fahren in Doppeltraktion von Alpnachstad auf den Pilatus. - sda - KEYSTONE/URS FLUEELER
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die neuen Triebwagen ersetzen die alten Wagen, die aus den 1930er- und 1960er-Jahren stammen.

Für diese gibt es keine Ersatzteile mehr. Einiges bleibt aber gleich: auch die neuen Wagen sind rot, unverändert bleiben die Masse und die Antriebstechnik.

Dass nicht grössere Wagen angeschafft wurden, liegt an den Tunnels, dass die Antriebstechnik unverändert bleibt, an der Steigung: Die Pilatus-Bahnen überwinden auf der Fahrt auf den 2132 Meter über Meer gelegenen Pilatus Kulm auf einer Strecke von 4,6 Kilometer 1633 Höhenmeter. Die Steigung beträgt bis zu 48 Prozent - ein Weltrekord.

Wegen dieser enormen Steigung wurde bei der 1889 eröffneten Bahnstrecke ein spezielles System entwickelt, das dafür sorgt, dass die Fahrzeuge nicht aus der Zahnstange rutschen. Dieses über 130 Jahre alte Zahnstangensystem bewährt sich noch heute.

Die neuen Wagen, in denen bis zu 48 Personen Platz haben, haben aber grössere Fenster als die alten, zudem dauert die Fahrt künftig fünf bis zehn Minuten weniger lang. Die Züge können damit häufiger fahren.

Besonders stolz sind die Pilatus-Bahnen darauf, dass die Triebwagen künftig nicht mehr nur einzeln, sondern auch in Doppeltraktion fahren können, das heisst, es können zwei Kompositionen zusammengehängt werden. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) habe dazu grünes Licht gegeben, teilte das Bahnunternehmen am Dienstag mit.

Der Abnahme vorausgegangen waren gemäss Pilatus-Bahnen umfangreiche Tests und unzählige Testfahrten. Der erste neue Triebwagen war bereits im Sommer 2021 ausgeliefert worden.

Die Pilatus-Bahnen benötigen für den Betrieb der neuen Triebfahrzeuge weniger Strom als bisher, weil diese bei der Talfahrt Bremsenergie in elektrische Energie umwandeln können. Der Strombedarf reduziere sich gegenüber heute um rund 30 Prozent, hiess es in der Mitteilung.

Insgesamt investierten die Pilatus-Bahnen 55 Millionen Franken in die Erneuerung ihrer Infrastruktur. So wurden auch ein neues Leitsystem und neue Gleiswender angeschafft. Gleiswender haben am Pilatus die Funktion, die bei normalen Bahnen Weichen haben.

Die Zahnradbahn von Alpnachstad auf Pilatus Kulm verkehrt von Mai bis November. Ganzjährig erreichbar ist der Aussichtsberg vom Luzerner Vorort Kriens her. Von dort führt eine Gondel- und Luftseilbahn auf den Pilatus.

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