Pamir im Unterricht – Solothurner SVPler: «Erinnert an Armeekaserne»
Das Wichtigste in Kürze
- In Schulen im Kanton Solothurn werden immer häufiger Pamire verwendet.
- Diese Kopfhörer sollen den Schülern helfen, sich zu konzentrieren.
- Unter Politikern sorgen sie für gespaltene Meinungen.
Immer mehr Schulen im Kanton Solothurn setzen im Unterricht teilweise auf Gehörschutz. Dies berichtet die «Solothurner Zeitung».
Richard Aschberger, SVP-Kantonsrat, zeigt sich über diese Massnahme überrascht. «In einem Klassenzimmer stand eine ganze Batterie mit Pamiren im Regal. Das hat mich schon fast an eine Armeekaserne erinnert», erzählt er der Zeitung.
Gerade Pädagogen nutzen Begriffe wie «Konzentrationsverstärker» oder «Minimierung akustischer Reize», um das Konzept zu beschreiben. Laut diesen Fachleuten kann der Gehörschutz insbesondere Kindern mit besonderen Bedürfnissen helfen, sich besser zu konzentrieren.
Kritische Stimmen und eine anstehende Debatte
Trotz der Unterstützung, die der Gebrauch von Gehörschutz erhält, gibt es auch kritische Stimmen. Nicole Hirt ist GLP-Kantonsrätin und Gesamtschulleiterin in Grenchen. Sie findet, dass es «in den Schulen ein Klima geben sollte, in dem niemand einen Gehörschutz braucht».
Bei einem Kind etwa mit ADHS hält sie eine solche Massnahme jedoch für sinnvoll, solange es der Konzentration diene. Ein Lehrer oder eine Lehrerin müsse den verschiedenen Bedürfnissen der Schulkinder gerecht werden.
Arbeitest du mit geräuschunterdrückenden Kopfhörern?
Mathias Stricker, Präsident des Verbandes Lehrerinnen und Lehrer Solothurn, sieht in diesem Kontext den Gehörschutz als sinnvolles Hilfsmittel für Kinder. Es kann genutzt werden, wenn hohe Konzentration gefordert wird. Er sehe die Sache eher entspannt.
Eine dauerhafte akustische Abschottung sei natürlich nicht Sinn der Sache. «Daraus sollte man aber kein Problem konstruieren, wo keines ist», meint er gegenüber der «Solothurner Zeitung». «Es ist keinesfalls so, dass Schülerinnen und Schüler immer und überall einen Gehörschutz tragen.»