Ein Primarschullehrer aus Zürich wurde zu acht Monaten bedingter Haftstrafe verurteilt. Ausserdem sprach das Gericht ein Berufsverbot aus.
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Der Lehrer forderte die «Knaben» jeweils dazu auf, mit ihm zu onanieren. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein 47-jähriger Primarlehrer erhält ein Berufsverbot.
  • Er hatte versucht, Sex-Chats mit minderjährigen Jungen zu führen.
  • Dabei wurde er von einem verdeckten Ermittler erwischt.

Wegen Sex-Chats mit Knaben wird ein 47-jähriger Primarlehrer aus dem Zürcher Unterland nie mehr in den Schuldienst zurückkehren. Das Bezirksgericht Bülach hat ihn am Mittwoch zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 8 Monaten verurteilt. Dazu erhält er ein Berufsverbot.

Die Probezeit beträgt sehr lange 5 Jahre. Das Berufsverbot wurde lebenslang verhängt. Die Staatsanwaltschaft wollte ihn eigentlich nur für 10 Jahre vom Schuldienst ausschliessen. Der Lehrer hingegen will von sich aus nie mehr vor eine Klasse stehen.

Er bat geradezu um ein lebenslanges Tätigkeitsverbot. «Ich bin froh, wenn es lebenslang ausgesprochen wird», sagte er beim Prozess.

Der Lehrerberuf sei zwar immer seine Berufung gewesen. Aber jetzt wolle er sein Leben endlich in den Griff kriegen. Er schäme sich sehr.

«Lars» war Polizist

Zwischen 2016 und 2018 schrieb der Schweizer auf einer Schwulen-Plattform mehrmals vermeintliche Knaben an. Einer der «Knaben» war erst zwölf Jahre alt, ein anderer 13 Jahre.

Der Primarlehrer schlug ihnen jeweils vor, zusammen zu onanieren. Hinter den Profilen verbargen sich jedoch verdeckte Ermittler. Im Fall des 13-jährigen «Lars» war es ein Berner Kantonspolizist.

Der Lehrer war vor Gericht vollumfänglich geständig, mit den Minderjährigen Sex-Chats geführt zu haben. «Eine absolute Dummheit.» Es war jedoch nicht seine erste: Bereits im Jahr 2004 lief er «in diesen Blödsinn rein», wie er sagte. 2005 verhängte das Volksschulamt deswegen bereits einmal ein vorübergehendes Berufsverbot.

Pädophiler Lehrer erhält bereits zum zweiten Mal Berufsverbot

Weil er immer wieder in den Chats landete, wurde ihm 2014 das Lehrerpatent entzogen. Dieses erhielt er allerdings im vergangenen Jahr zurück.

Von den Sommerferien bis November 2018 gab er noch einige Monate Unterricht. Er habe dabei aber nie etwas Sexuelles gedacht. Ohnehin habe er nie einem Schüler physisch etwas angetan, betonte er.

Seine Neigung zu allzu jungen Männern bezeichnete er als «Krankheit», die immer wieder auftauche. «Ich will endlich davon geheilt werden.» Seinen Rückfall, für den er am Mittwoch vor Gericht stand, erklärt er sich damit, dass sein Therapeut gestorben sei. Dadurch habe er keine Unterstützung mehr gehabt.

Lehrer hatte Schwierigkeiten, Therapeuten zu finden

Seit Anfang 2018 ist er nun wieder in Therapie. «Ich wäre froh gewesen, hätte ich früher schon eine so gute Betreuung gefunden.»

Es sei schwierig gewesen, einen Therapeuten zu finden, er sei herumgereicht worden wie eine heisse Kartoffel. «Dabei will ich doch verstehen, weshalb ich da hineingeraten bin.»

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