Organisationen fordern Prüfung von Auslandsadoptions-Moratorium
Verschiedene Organisationen haben den Bund aufgefordert, ein Moratorium der Auslandsadoptionen zu prüfen.

Nach der Veröffentlichung der Studie über Irregularitäten bei internationalen Adoptionen haben verschiedene Organisationen den Bund aufgefordert, ein Moratorium der Auslandsadoptionen zu prüfen. Ausserdem müssten sämtliche internationale Adoptionen systematisch aufgearbeitet und die betroffenen Personen bei der Herkunftssuche unterstützt werden.
Die Adoptierten hätten das Recht, zu erfahren, ob ihre Adoption illegal war und ob die Behörden ihre Aufsichts- und Schutzpflicht vernachlässigt hätten, teilten vier Organisationen mit, die sich für die Rechte der Betroffenen einsetzen. Dazu gehören Espace A, der Internationale Sozialdienst SSI, Pflege- und Adoptivkinder Schweiz (Pach) und der Suchdienst Schweizerisches Rotes Kreuz.
Recht auf Kenntnis der eigenen Herkunft
Denn das Recht auf Kenntnis der eigenen Herkunft sei im Schweizer Recht anerkannt. Die Organisationen fordern unter anderem, dass die Herkunftssuche für alle betroffenen Personen kostenfrei bleibt und dass für deren Betreuung spezifisch geschulte und qualifizierte Personen eingesetzt werden. Weiter brauche es den Aufbau einer sicheren DNA-Datenbasis und die nötigen Rechtsgrundlagen dafür.
Der Bericht der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) habe deutlich gemacht, dass eine historische Aufarbeitung sämtlicher Auslandsadoptionen in der Schweiz von den 60er-Jahren bis heute nötig sei. Dazu sollen weitere wissenschaftliche Forschungsarbeiten durchgeführt werden, auch für andere Herkunftsländer. Und auch die aktuelle Adoptionspraxis in den Kantonen solle Teil der Untersuchung sein.
Hinweise auf illegale Adoptionspraktiken
Trotz Verbesserungen gebe es bis heute Hinweise auf illegale Adoptionspraktiken. Die Organisationen rufen die Behörden deshalb dazu auf, ein Moratorium für Auslandsadoptionen zu prüfen. Zur Sensibilisierung der Bevölkerung brauche es ausserdem eine Informationskampagne.
Schliesslich wollen die Organisationen für die adoptierten Personen eine Plattform aufbauen, auf der die Betroffenen sich informieren und organisieren können. Dazu sei ein nationales Vernetzungstreffen im Lauf des kommenden Jahres geplant.