Offiziersgesellschaft bietet für Kinder ein «Handgranatenwerfen» an
Die Offiziersgesellschaft Rorschach SG feiert ihr 75-Jahr-Jubiläum mit einem grossen Fest. Kinder sollen dabei mit «Handgranaten» und «Sturmgewehren» spielen.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Offiziersgesellschaft Rorschach feiert ihr 75-jähriges Bestehen.
- Auf dem Kinderprogramm stehen ungewöhnliche Angebote wie «Handgranatenwerfen».
- Der Präsident verteidigt die Kriegs- und Gewaltspiele.
Zum 75-Jahr-Jubiläum hat sich die Offiziersgesellschaft (OG) Rorschach im Kanton St. Gallen etwas Besonderes einfallen lassen: Einen Grossanlass zum Thema Sicherheit. Die Feier vom kommenden Samstag soll aber nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder ansprechen.

Dazu hat die OG ein spezielles Programm «für Gross und Klein» zusammengestellt. Darunter befinden sich unter anderem Aktivitäten wie «Schutzwesten anprobieren» und «Tarnen mit Tarnstift».
«Handgranaten Zielwerfen» und «Sturmgewehr Zielübungen»
Deutlich überraschender sind hingegen die anderen zwei Angebote im Programm: «Handgranaten (Dummy) Zielwerfen» und «Sturmgewehr Zielübungen (Laser)». Sind das nicht eher unpassende Angebote für Kinder?
«Erwachsene und allenfalls Jugendliche haben so die Möglichkeit, sich mit Wurfkörpern und Laserschuss-Simulatoren des Sturmgewehrs 90 in einem kompetitiven Bereich zu messen», erklärt Matthias Haas, Präsident OG Rorschach auf Anfrage von Nau.
Die Offiziersgesellschaft vertrete das Anliegen, dass den Teilnehmenden der Hintergrund und die Ernsthaftigkeit des Tuns erläutert werde. «In letzter Konsequenz tragen aber immer die Eltern die Verantwortung dafür, was ihre Sprösslinge tun dürfen. Wir sehen dieses Angebot deshalb als durchaus ‹passend› an.»

Für Haas geht es auch darum, dass Kinder und Jugendliche die Möglichkeit erhalten, sich ein eigenes Bild von der Armee, deren Aufgaben und ihren Mitteln zu machen. Das geschehe unter fachlicher Anleitung und kompetenter Begleitung.
Formulierungen nicht wörtlich zu verstehen
Die Formulierungen «Handgranatenwerfen» und «Sturmgewehr-Übungen» seien dabei nicht wörtlich zu verstehen, wie Vize-Präsident Cornel Fürer dem «St. Galler Tagblatt» erklärt: «Die Handgranaten sind lediglich rote Bälle, welche die Kinder in einen Eimer werfen sollen. Die Sturmgewehre sind mit Lasern ausgestattet und geben keine Schussgeräusche ab», so Fürer.
Bei der Übung werde auf eine Scheibe geschossen und am Schluss gebe es einen Ausdruck auf Papier. «Darauf werden die Treffer angezeigt». Warum die Kinder-Aktivitäten aber solche militärische Bezeichnungen erhalten haben, erklärt Fürer nicht.