Zwei junge Bartgeier sind am Sonntag im Kanton Obwalden ausgewildert worden.
Der drei Monate alte Bartgeier wurde am Sonntag oberhalb der Melchsee-Frutt ausgewildert.
Der drei Monate alte Bartgeier wurde am Sonntag oberhalb der Melchsee-Frutt ausgewildert. - sda - Keystone/Hansruedi Weyrich
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Kanton Obwalden sind zwei junge Bartgeier ausgewildert worden.
  • Das Männchen ist nach Marco Odermatt benannt, das Weibchen heisst «Obwaldera».
  • Die Tiere wurden im Schutzgebiet Huetstock oberhalb der Melchsee-Frutt freigelassen.

Die Auswilderung im eidgenössischen Wildtierschutzgebiet Huetstock oberhalb der Melchsee-Frutt sei ohne Probleme verlaufen. Das sagte Daniel Hegglin, Geschäftsführer der Stiftung Pro Bartgeier, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

bartgeier schweiz
Die Bartgeier-Population in den Schweizer Alpen wächst. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/LAURENT DARBELLAY

Das Männchen heisst Marco und ist nach dem Nidwaldner Ski-Ass Marco Odermatt benannt. Das Weibchen, das die Obwaldner Gemeinden als Patinnen hat, heisst Obwaldera. Den Tieren gehe es gut.

Obwaldera kam aus der Österreicher Eulen- und Greifvogelstation Haringsee und Marco aus dem estnischen Zoo Tallinn nach Obwalden. Sie sind rund drei Monate alt und können noch nicht fliegen. Ihr neues vorläufiges Zuhause ist eine rund 20 Meter breite Nische unter einem Felsvorsprung rund 2000 Meter über Meer.

350 Personen durften zuschauen

Die Stiftung hat aus der Auswilderung ein kleines Happening gemacht, wie Hegglin weiter ausführte. Rund 350 Personen hätten daran teilgenommen. Sie durften einen Blick auf die jungen Bartgeier erhaschen und erhielten Informationen zum Auswilderungsprojekt.

Die Bartgeier werden in ihren ersten Woche in Freiheit überwacht. Als Nahrung wird ihnen vom Wildhüter gesammeltes Aas hingeworfen. Im Alter von rund vier Monaten dürften sie zu fliegen beginnen. Wie Hegglin ausführte, lernen die jungen Bartgeier das Fliegen ohne Eltern meist problemlos und im selben Alter.

Bartgeier Melchsee-Frutt
Die beiden Bartgeier Fredueli und Finja bei der Auswilderung 2018, ebenfalls im Wildtierschutzgebiet Huetstock bei Melchsee-Frutt (Archivbild). - keystone

Bereits jetzt machten sie erste «Flugübungen», so Hegglin. In dem sie mit den Flügeln schlagen, bauen sie die nötige Muskulatur auf. Die ersten Flüge würden dann noch häufig von Bruchlandungen gebremst. «Aber das entwickelt sich dann recht schnell», sagte Hegglin.

König der Lüfte mit schlechtem Image

Der Bartgeier, der sich vor allem von den Knochen toter Huftiere ernährt, war lange zu Unrecht als Lämmerdieb verschrien. 1913 war er im ganzen Alpenraum ausgerottet.

Vor rund 30 Jahren startete in der Schweiz mit einer ersten Auswilderung in Graubünden die Wiederansiedlung des Vogels. Sein Kopf ziert ein dunkler, borstiger Bart. In Obwalden werden seit 2015 Tiere ausgewildert.

Nach Angaben der Stiftung Pro Bartgeier haben sich seither in den Schweizer Alpen in 26 Territorien Brutpaare gebildet. Insgesamt seien 138 Bartgeier geschlüpft.

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