Für zwei junge Bartgeier hat am Sonntag in den Obwaldner Alpen der Ernst des Lebens begonnen.
Bartgeier Melchsee-Frutt
Die beiden Bartgeier Fredueli und Finja bei der Auswilderung 2018, ebenfalls im Wildtierschutzgebiet Huetstock bei Melchsee-Frutt (Archivbild). - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Heute Sonntag wurden im Gebiet Melchsee-Frutt OW zwei Bartgeier ausgewildert.
  • Ihr neues vorläufiges Zuhause ist eine rund 20 Meter breite Nische.

Zwei Jungtiere sind im Gebiet Melchsee-Frutt am Sonntag ausgewildert worden, um neues Erbgut in die Bartgeierpopulation der Alpen zu bringen.

Die Stiftung Pro Bartgeier entliess das 95 Tage alte Weibchen Donna Elvira und das 93 Tage alte Männchen Delarosa im eidgenössischen Wildtierschutzgebiet Huetstock in die Freiheit.

Die Jungvögel sind noch nicht flügge. Ihr neues vorläufiges Zuhause ist eine rund 20 Meter breite Nische unter einem Felsvorsprung rund 2000 Meter über Meer.

Aus Zuchtstation in Spanien

An der Auswilderung nahmen rund 300 Personen teil. Es seien zwei vorwitzige junge Bartgeier, sagte Daniel Hegglin, Geschäftsführer der Stiftung Pro Bartgeier, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Sie hätten trotz des anstrengenden Tages sofort begonnen, die Nische zu erkunden.

Bargeier
Ein Bartgeierweibchen vor ihrem Transport zum Knittelhorn. - dpa

Aufgezogen worden waren beide jungen Vögel in einer Zuchtstation in Spanien. Das Männchen war indes in einer französischen Zuchtstation geschlüpft. Weil seine Eltern, die zum ersten Mal Nachwuchs hatten, überfordert waren, wurde das Küken Adoptiveltern in Spanien übergeben. Vor ihrer Auswilderung bot der Tierpark Goldau SZ den Jungvögeln ein vorübergehendes Zuhause.

Bartgeier 1913 in der Schweiz ausgerottet

Die Bartgeier werden in ihren ersten Wochen in Freiheit überwacht. Als Nahrung wird ihnen vom Wildhüter gesammeltes Aas hingeworfen. Bartgeier beginnen im Alter von 110 bis 130 Tagen zu fliegen. Bis Donna Elvira und Delarosa ihre ersten Flugversuche unternehmen, dürften zwei bis vier Wochen vergehen, sagte Hegglin.

Trotz der Überwachung, sind die beiden ausgewilderten Vögel auf sich selbst gestellt. Das Leben in der Natur ist für sie nicht ungefährlich: 2017 wurde ein am Huetstock ausgewilderter junger Bartgeier von einer Böe erfasst und in den Tod gestürzt.

Bartgeier
Ein Bartgeier 2018 im Tierpark Goldau. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/ALEXANDRA WEY

Der Bartgeier, der sich vor allem von den Knochen toter Huftiere ernährt, war lange zu Unrecht als Lämmerdieb verschrien. 1913 war der «Lämmergeier» in der Schweiz und im ganzen Alpenraum ausgerottet.

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