Zwischen 400 und 1100 Anhänger der Salafistenbewegung leben in der Deutschschweiz. Allerdings seien davon nur wenige extremistisch.
salafist
Ein Mann in traditioneller Bekleidung steht vor einem Versammlungsort von Salafisten. Foto: Florian Schuh/dpa - dpa-infocom GmbH
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Salafismus wird oftmals als potenziell gefährliche Bewegung dargestellt.
  • Eine neue Studie zeigt jedoch «ein differenzierteres Bild».
  • Demnach seien nur wenige Anhänger extremistisch.

In der Deutschschweiz gibt es zwischen 400 und 1100 Anhänger der radikal-islamischen Salafistenbewegung. Das zeigt ein neuer Bericht der Universität Luzern zu Erscheinungsformen des Salafismus in der Deutschschweiz. Nur wenige davon seien jedoch extremistisch.

Salafiyya «selten» Aspekt einer Radikalisierung

«Während die mediale und politische Diskussion ‹Salafismus› als potenziell gefährliche ideologische Bewegung darstellt, zeigt unsere Analyse ein differenzierteres Bild», schrieben die Religionswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler um Martin Baumann von der Universität Luzern im am Donnerstag erschienenen Bericht.

Attraktiv werde die Salafiyya – die Strömung des Islams, der Salafisten oder Salafis anhängen – für zumeist jüngere Erwachsene, welche die Religion für sich entdecken und sich ihr umfassend widmen möchten. Laut dem Bericht wenden sie sich oft nach Monaten oder Jahren auch wieder davon ab, weil sich Lebensumstände oder Bedürfnisse gewandelt haben. «Selten und somit keineswegs zwangsläufig ist die Orientierung an der Salafiyya ein Aspekt einer Radikalisierung», hiess es in der Studie.

Gruppe mit Kontakten zu Extremisten deutlich isoliert

Die Salafis agieren laut dem Bericht teils als Einzelpersonen, teils bilden sie Gruppen. Eine grosse Gruppe bilden dabei Schweizer Studenten der Islamischen Universität Medina. Mitglieder dieser Gruppe legen grossen Wert auf die Vermittlung religiösen Wissens und agieren völlig apolitisch, wie die Universität Luzern in einer Mitteilung vom Donnerstag schrieb. Eine zweite Gruppe umfasst die wenigen Dutzend Aktivmitglieder des «Islamischen Zentralrats Schweiz». Diese Personen verfolgen vor allem gesellschaftspolitische Aktivitäten.

Kleiner und deutlich isoliert von den beiden genannten Richtungen sei die Gruppe von Personen mit Kontakten zu extremistischen Akteuren. In dieser Gruppe bestehe wenig Interesse an einem Austausch mit der Gesellschaft, aber auch an der Religion. «Bemühungen um zusammenhängendes islamisches Wissen für eine umfassende Alltagspraxis salafistischen Stils sind von aussen nicht erkennbar», hiess es in der Studie.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Universität LuzernStudie