Neuer Eis-Tiefststand in der Arktis – Wissenschaftler warnen
Das Eis in der Arktis schmilzt immer mehr weg. Im Juni 2025 hat das Volumen des Eises mit unter 20'000 Kubikkilometern einen neuen Tiefststand erreicht.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Volumen des Eises in der Arktis hat drastisch abgenommen.
- 2025 erreichte das Volumen mit unter 20'000 Kubikkilometern einen neuen Tiefststand.
- Wissenschaftler warnen vor potenziellen Auswirkungen auf Europa.
Die Arktis erlebt eine beispiellose Eisschmelze: Im Juni 2025 erreichte das arktische Meereis ein historisches Minimum, wie neueste Satellitendaten zeigen.
Nach Angaben von «Severe Weather Europe» ist die aktuelle Eisbedeckung rund 600'000 Quadratkilometer kleiner als im Vorjahr. Eine Fläche fast so gross wie Frankreich!
Besonders instabil und anfällig sind die Ränder der Arktis, wo das Eis massiv bricht und schmilzt. Der Osten und Süden der Polarregion sind am stärksten betroffen. Dies berichtet «Focus».
Volumen des Eises drastisch abgenommen
Auch das Volumen des Eises hat drastisch abgenommen: 2025 blieb der Höchstwert unter 20'000 Kubikkilometern – ein neuer Tiefststand. Es wird befürchtet, dass im September ein weiterer Negativrekord aufgestellt werden könnte. Möglicherweise sogar unter dem bisherigen Tiefpunkt aus dem Jahr 2012.
Wissenschaftler warnen nun vor potenziellen Auswirkungen auf den kommenden Winter – auch für Europa.
Während wir uns über sommerliche Temperaturen freuen, verliert die Arktis unaufhaltsam ihren wichtigsten Temperaturstabilisator – das Eis. Dies könnte weitreichende Folgen haben.
Es mag paradox klingen, aber weniger Eis kann mehr Kälte bedeuten. Das Meereis fungiert als Kühldeckel für die Arktis. Wenn dieser Deckel schmilzt, verändert sich die Zirkulation der Luftmassen.
Normalerweise hält ein starker Polarwirbel die Kälte um den Nordpol fest. Wird dieser Wirbel schwächer, kann kalte Luft nach Süden vordringen – bis nach Mitteleuropa.
Winter könnte aussergewöhnlich kalt werden
Das «National Snow and Ice Data Center» warnt: Ein aussergewöhnlich kalter Winter 2025/2026 könnte die Folge sein.
Ein instabiler Polarwirbel hätte spürbare Auswirkungen – nicht nur auf das Wetter: Strenger Frost, Glatteis und Schneefälle könnten auch südliche Regionen Europas treffen. Höhere Unfallzahlen im Strassenverkehr und Gesundheitsrisiken für ältere Menschen und chronisch Kranke könnten die Folge sein.
Zudem könnten die Heizkosten steigen, vor allem in schlecht gedämmten Gebäuden. Dies würde das Gesundheitssystem, die Landwirtschaft und die Energiewirtschaft unter Druck setzen.
Der Rückgang des arktischen Meereises hat nicht nur Auswirkungen auf den Polarwirbel. Er verändert auch das Energiegleichgewicht im Nordpolarmeer: Weniger Eis bedeutet weniger Reflexion und mehr Wärmeaufnahme durch den Ozean. Das Wasser heizt sich schneller auf, was das weitere Abschmelzen wiederum beschleunigt.