Nau.ch-Leserin Maria K. will ihre allergische Reaktion bei einem Spezialisten abklären lassen. Doch sie muss feststellen: Die Wartezeit dafür ist überaus lang.
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Wird eine allergische Reaktion nicht behandelt, kann das schlimme Folgen haben. (Symbolbild) - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach einer allergischen Reaktion muss man lange auf einen Termin beim Spezialisten warten.
  • Die Wartezeiten seien für spezialisierte Medizinerinnen nicht ungewöhnlich.
  • Für Betroffene ist die Situation dennoch frustrierend.

Ende Februar schwellen plötzlich die Lippen von Nau.ch-Leserin Maria K.* an. «Es fing mit den Lippen an, dann kam es auch an anderen Stellen im Gesicht. Ich erschrak, weil mir das zuvor noch nie passierte», so die Aargauerin.

Maria geht zu ihrem Hausarzt, möchte wissen, was mit ihr gerade geschieht. «Seither muss ich einen Asthma-Spray mit Kortison nehmen.» Für genauere Abklärungen, ob es sich um eine Allergie handle, müsse sie jedoch zu einem Spezialisten.

Maria meldet sich also auf den Allergologie-Abteilungen des Kantonsspitals Aarau. Doch dann das: «Dort sagte man mir, dass sie den nächsten freien Termin erst im Mai haben. In zwei Monaten!?»

Aargau
Das Aargauer Kantonsspital. - Keystone

Es kommt noch dicker: Als sich Maria beim Uni-Spital Zürich meldet, heisst es: «Ende August können Sie vorbeikommen.» In fünf Monaten.

Maria ist verzweifelt: «Was soll ich bis dann machen? Ein halbes Jahr lang Kortison zu mir nehmen?»

Haben Sie eine Allergie?

Auf Anfrage von Nau.ch erklärt das Kantonsspital Aargau die langen Wartezeiten mit der schweizweit begrenzten Anzahl an spezialisierten Fachärztinnen und -ärzten. Der Mediensprecher des Spitals, Boris Rauscher, sagt: «Abteilungen für Allergologie gibt es in der Regel nur an Universitätsspitälern oder an den grossen Kantonsspitälern.»

Auf die konkreten Wartezeiten will Rauscher auf Nachfrage von Nau.ch nicht eingehen. Patientinnen und Patienten würden so rasch als möglich von Spezialistinnen und Spezialisten behandelt.

Aber: «Bei erhöhter Nachfrage erfolgt eine Triage/Priorisierung», so Rauscher.

«Allergologie kümmert sich um langfristige Behandlung, nicht um Notfälle»

Wichtig sei die Differenzierung zwischen akuten Symptomen und der Abklärung der Ursache, erklärt der Mediensprecher.

«Patientinnen und Patienten mit akuten Symptomen können sich jederzeit bei einem Hausarzt oder auf dem Notfall vorstellen. Die Abklärung der Ursache sowie die Diagnose sind dann Sache der Allergologie.»

Pollen
Pollen sind ein häufiger Auslöser für allergische Reaktionen. - keystone

Dies erklärt, wie Wartefristen von bis zu zwei Monaten, wie im Fall von Maria K., entstehen.

Die Betroffenen erhielten laut Rauscher für die Zeit bis zur allergologischen Abklärung eine individuelle Massnahmenempfehlung. Bei Bedarf auch ein Notfallset.

Auch das Allergiezentrum Schweiz «aha!» weiss von langen Wartefristen. Sie seien «unangenehm.» So müssten sich Betroffene teils mehrfach an Notfallstationen oder an Hausärzte wenden. Letztere würden unter Berücksichtigung des Zustandes der Betroffenen entsprechende Schritte einleiten, wie Bettina Jakob vom Allergiezentrum erklärt.

Maria K. hofft nun, dass bei ihr bis zur Abklärung beim Spezialisten keine weitere allergische Reaktion auftritt.

* Name der Redaktion bekannt

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