Nach Beschwerde: «Schwiegermutter wechseln»-Plakat nicht sexistisch
Gegen das «Schwiegermutter wechseln»-Plakat von Alao.ch gab es eine Beschwerte bei der Lauterkeitskommission. Diese hat entschieden: Nicht sexistisch!

Das Wichtigste in Kürze
- «Schwiegermutter wechseln? Schwierig. Handy-Abo wechseln? Einfach.»
- Dieser Slogan des Vergleichsportals Alao sorgte vor einigen Monaten für Kritik.
- Es wurde gar eine Beschwerde eingereicht – jedoch ohne Erfolg, wie jetzt bekannt wird.
Das Vergleichsportal Alao.ch sorgte im März für Aufsehen, weil sie das Klischee der bösen Schwiegermutter als Werbesujet benutzten.
«Schwiegermutter wechseln? Schwierig. Handy-Abo wechseln? Einfach», stand auf einem Werbeplakat. Daneben abgebildet war eine böse blickende ältere Dame.
Kritik kam dafür unter andrem von SP-Nationalrätin Anna Rosenwasser. Die Aktivistin stiess auf ihrem Instagram-Account eine Diskussion über «sexistische Klischees» an.
Der Geschäftsführer der Alao AG, Walter Salchli, meinte damals gegenüber Nau.ch, dass man mit dem Sujet niemanden zu nahe treten wollte. Er gab ausserdem an, bis zu diesem Zeitpunkt nur positives Feedback erhalten zu haben.
Formelle Beschwerde gegen Schwiegermutter-Werbesujet
Einige Monate später hört es sich jetzt etwas anders an. Wie Nau.ch von Salchli erfahren hat, wurde noch im März eine formelle Beschwerde gegen das Unternehmen bei der Lauterkeitskommission eingereicht.
Der Geschäftsführer von Alao AG hat einen Einblick in die Entscheidung der Kommission gewährt und hält schriftlich fest: «Wie zu erwarten war, hat die Kommission nach Abschluss der Untersuchung bestätigt, dass unser Werbespot nicht sexistisch ist.»
Tatsächlich steht in dem abschliessenden Schreiben von Anfang Juni, dass die Lauterkeitskommission keine Geschlechterdiskriminierung erkennen vermöge. Konkret steht dort: «Durch die Werbeaussage liegt weder eine Verletzung der Würde der Frau vor, noch wird das weibliche Geschlecht herabgewürdigt.«
Ausserdem wird erwähnt, dass auch die Gleichwertigkeit der Geschlechter nicht infrage gestellt werde. Und: «Selbst wenn dem weiblichen Geschlecht durch das Sujet eine stereotype Eigenschaft zugeschrieben werden würde. Es erfolgt diese Zuschreibung mit klar erkennbar überzeichnetem und humorvollem Charakter.»
Beschwerde: «Ältere Frauen werden als potenzielle Spassbremsen identifiziert»
Wer die Beschwerde eingereicht hat, ist übrigens nicht überliefert. Es sind aber die Beweggründe nachzulesen, warum es zu der Beschwerde kam: «Nach Ansicht der Beschwerdeführerin ist die beanstandete Werbung sexistisch, da sie ältere Frauen als potenzielle Spassbremsen identifiziere».
Geschäftsführer Salchli führt schriftlich aus: «Wir haben jedoch argumentiert, dass dies nicht der Fall ist.» Im abschliessenden Schreiben ist zu lesen, dass die Alao AG wie folgt argumentiert hat: «In der Kampagne wird mit gesellschaftlich verankerten Klischees gespielt. Der humoristische Aspekt wird ausser Acht gelassen.»
Und: «Ziel der Kampagne ist es, die Einfachheit des Wechsels eines Handy-Abos auf möglichst schnelle und merkfähige, aber nicht ganz ernst gemeinte Weise aufzuzeigen.»