Wirte-Aus beim Aescher und ein Boarding Pass für die Gondelbahn – alles wegen zu vielen Gästen. «Schweiz Tourismus» will aber nichts von Massentourismus wissen.
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Touristen-Gruppen treffen in Engelberg ein. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Wirtepaar vom Aescher hat wegen zu vielen Gästen gekündigt.
  • Andere Touristen-Hotspots mussten wegen des Ansturms Online-Tickets einführen.
  • Dennoch will man bei «Schweiz Tourismus» nicht von Massentourismus sprechen.

Das Wirte-Paar vom Aescher im Kanton Appenzell Innerrhoden schmeisst wegen zu vielen Touristen den Bettel hin. Man könne dem Ansturm aufgrund mangelnder Infrastruktur nicht mehr gerecht werden, so die Begründung.

Von in- und ausländischen Touristen überrannt wird derzeit auch die Stanserhornbahn in der Zentralschweiz. Der Grund: Perfekt inszenierte Fotos gingen viral und locken per Internet seither die Massen an. Um die Gäste zu bündeln, haben die Verantwortlichen mittlerweile sogar einen Boarding Pass eingeführt. Besucher können für fünf Franken online die Abfahrtszeit bestimmen und so die Wartezeit verkürzen.

«Kein Massentourismus in der Schweiz»

Bei «Schweiz Tourismus» sieht man trotz Grossandrang kein Problem. Im Gegenteil: «Man kann in der Schweiz nicht von Massentourismus sprechen», sagt Mediensprecher André Aschwanden zu Nau. Auch ihm ist klar: Für Massentourismus hat man hierzulande gar keine Kapazitäten – weder vom Verkehr, noch von der Beherbergung her.

Aschwanden räumt aber ein: «Wir haben in der Schweiz zeitlich und örtlich gelegentlich Engpässe.» Die einzelnen Destinationen und Anbieter würden hier Lösungen erarbeiten.

Touristen steigen aus einer Bahn aus.
Touristen steigen aus einer Bahn aus. - Keystone

Insta-Kanal seit 2017 um 46 Prozent gewachsen

Dass Instagram die Situation verschärft, glaubt er aber nicht. Dabei hat «Schweiz Tourismus» selbst die Macht der Social Media längst erkannt und 2015 den Hashtag #inlovewithswitzerland eingeführt. Seither wurden mehr als 670'000 Einträge gepostet. «Unser Instagram-Kanal ist seit dem letzten Jahr um 46 Prozent gewachsen», erzählt er. Facebook lediglich um 2,2 Prozent.

«Für uns ist Instagram sehr wichtig», betont Aschwanden. Man erreiche so mehr Leute und Plattformen, auf denen die Schweiz bisher kein Thema war. Die Inhalte würden von den Usern ausserdem oft als vertrauensvoller wahrgenommen als reiner Marketing-Inhalt. Die Gäste könnten die Schweiz so aus ihrer Sicht zeigen.

Wegen Instagram im Trend liege aktuell der Caumasee im Kanton Graubünden und das Augstmatthorn in den Emmentaler Alpen. Ein Ort werde in der Regel dann zum Hype, wenn Influencer oder ein Star ein Foto davon poste. Manchmal sei es ihm aber auch einfach ein Rätsel, weshalb gewisse Bilder plötzlich viral gehen.

Das schönste Berggasthaus der Welt: Der Regierungsrat Stefan Müller zum bevorstehenden Pächterwechsel im Kanton Appenzell Innerrhoden. - Nau
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