Mord an Martin Wagner (†57): Jetzt spricht Sohn Julien
Vor dreieinhalb Monaten erschoss ein Nachbar Star-Anwalt Martin Wagner (57†) in dessen Haus in Rünenberg BL und richtete sich danach selbst. Wagners Sohn Julien war zur Zeit der Tat im Haus und erzählt zum ersten Mal davon.

Das Wichtigste in Kürze
- Am 28. Januar erschoss Martin G. (†39) den Medienanwalt Martin Wagner in dessen Haus in Rünenberg BL.
- Wagners drei Kinder befanden sich zu diesem Zeitpunkt im Gebäude.
- Der älteste Sohn, Julien, spricht zum ersten Mal darüber.
Julien Wagner (23) und seine Geschwister waren am 28. Januar 2018 zu Hause im Dorf Rünenberg BL, als sie plötzlich Schüsse hörten. Was war passiert? Nachbar Martin G. (†39) schoss mit einer Armeepistole die Haustürscheibe ein, betritt das Haus und gab drei Schüsse auf Familienvater Martin Wagner ab. Diese treffen den Star-Anwalt an Kopf und Körper tödlich. Martin G. verliess danach das Haus der Wagners und erschoss sich selbst.
«Es war krass, wie in einem Kriegsgebiet», sagt Julien Wagner der «Schweizer Illustrierten». Er, Bruder Dennis (21) und Schwester Sedona (9) hätten «saumässig Glück» gehabt, dass ihnen nichts passiert sei. Nach den Schüssen habe sich ein Care-Team um sie gekümmert, doch dieses sei überfordert gewesen. «Zum Glück zeigte ein Hilfssanitäter Empathie. Er setzte sich zu uns, hatte Tränen in den Augen und sagte, dass sie alles probiert hätten, um unseren Vater zu retten», so Wagner.
Den Geschwistern gehe es mittlerweile den Umständen entsprechend gut. Die drei haben das Haus in Rünenberg verlassen, leben aber weiterhin zusammen. Von der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde hat Julien Wagner das Sorgerecht für Sedona erhalten. Die Verantwortung für sie zu übernehmen, habe ihm Kraft gegeben. «Sie war der Grund, warum ich am Montag nach der Tat überhaupt aus dem Bett kam. Dank ihr habe ich das Gefühl, mein Vater wäre stolz auf mich.»
Diskussion um Waffen
Aus Julien Wagners Sicht ging bei der Berichterstattung zum Mord ein wesentlicher Punkt vergessen. «Warum hatte ein Mann, der sein Sturmgewehr abgeben musste, noch eine Armeepistole zu Hause?», fragt der 23-Jährige. Zur Diskussion über das Waffenrecht sagt er: «Angeblich werden mit Armeewaffen ja nur wenige Verbrechen begangen – sagen Sie das meiner kleinen Schwester». Politisch engagieren möchte er sich jedoch nicht.