Mobile Gruppen aus bevölkerungsreichen Vierteln heizten Pandemie an

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Basel,

Die Treiber der Corona-Pandemie in Basel waren Menschen mit hoher Mobilität, engem Wohnraum und niedrigem Einkommen.

Eine Studie zeigt die Ausbreitungsmuster des Coronavirus im Frühjahr in Basel. Demnach trieben besonders mobile Menschen aus dichteren Wohnvierteln die Pandemie an. (Archivbild)
Eine Studie zeigt die Ausbreitungsmuster des Coronavirus im Frühjahr in Basel. Demnach trieben besonders mobile Menschen aus dichteren Wohnvierteln die Pandemie an. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine neue Studie aus Basel zeigt, wer die Treiber der Pandemie waren.
  • Mobile Gruppen trugen signifikant zur Verbreitung des Virus bei.

Die Treiber der Corona-Pandemie in Basel waren Menschen mit hoher Mobilität, engem Wohnraum und niedrigem Einkommen, wie eine noch unveröffentlichte Studie zeigt. Die Erkenntnisse können helfen, die bestmögliche Verteilung von Impfstoffen zu ermitteln.

Man weiss relativ wenig darüber, wie sich das Coronavirus lokal ausbreitet.

Ein Forschungsteam um Adrian Egli vom Universitätsspital Basel untersuchte dies nun mit Kollegen der Uni Basel und der ETH Zürich anhand von Daten vom Frühjahr für die Stadt am Rhein.

So identifizierten sie zwei Gruppen, in denen bestimmte Ansteckungsmuster auftraten: Zum einen ältere Menschen, die Sars-CoV-2 meist in ihren eigenen Wohnvierteln einfingen und dort weitergaben. Zur Virusverbreitung in der ganzen Stadt trugen die Senioren jedoch nicht besonders stark bei. Dies war vor allem die zweite Gruppe: Jüngere Menschen mit hoher Mobilität, tiefen Einkommen und engem Wohnraum, wie die Forschenden in der noch nicht von anderen Fachleuten begutachteten Studie berichten.

Die Reproduktionszahl in den entsprechenden Wohnvierteln lag denn auch deutlich höher als in den wohlhabenderen Gegenden (die Zahl gibt an, wie viele Personen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt). Ein Grund: Sozioökonomisch schwächere Gruppen arbeiten häufig in Berufen, in denen Homeoffice selten möglich ist. Ebenfalls erfordere ihre Arbeit persönlichen Kontakt mit anderen Menschen und stärkere Mobilität, wie Adrian Egli im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.

Als Grundlage für ihr epidemiologisches Modell dienten den Forschenden rund 750 positive Corona-Tests zwischen März und April. Von über 400 der Proben sequenzierten sie das ganze Virusgenom. Diese anonymisierten Informationen kombinierten sie mit Bevölkerungsdaten, die Angaben zum Alter, zur Bevölkerungsdichte und zur Höhe der Einkommen enthielten. Ebenfalls flossen Bewegungsdaten von Personen ein, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Auto, zu Fuss oder mit dem Velo unterwegs waren.

Die Ergebnisse können laut den Forschenden für eine effektive Impfstrategie genutzt werden. «Natürlich ist es absolut richtig, zuerst die älteren Menschen und Risikopersonen zu impfen», sagte der Mikrobiologe Egli. So könne diese empfindliche Gruppe geschützt werden.

Die epidemiologische Kurve flache damit aber kaum merklich ab. «Deshalb ist es wichtig, dass danach diejenigen Menschen eine Impfung erhalten, die die Pandemie hauptsächlich antreiben.» Konkret: Solange Impfstoffe noch nicht für die gesamte Bevölkerung zur Verfügung stehen, sollten die Gruppen mit hoher Mobilität und aus bevölkerungsreichen Vierteln priorisiert werden.

Die identifizierten Übertragungsmuster liessen sich auch auf andere Städte anwenden. «Ein grosser Teil der europäischen Städte weist ähnlich hohe Bevölkerungszahl wie Basel auf», sagte Egli. Die demographische Struktur, die Verteilung der dünn und dicht besiedelten sowie reicheren und ärmeren Quartiere sei in vielen mittelgrossen Städten ähnlich.

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