Schweizer hängen am Bargeld. Sogar unregelmässige Zahlungen über 1000 Franken werden in rund einem Drittel in Bar getätigt.
Eine Person nimmt Geld aus ihrem Portemonnaie.
Nicht alle Gäste zeigen Verständnis für die temporäre Teuerung. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Schweizer Haushalte wickeln rund 70 Prozent ihrer Zahlungen in Bar ab.
  • Am meisten bezahlen die über 65-Jährigen mit Bargeld.

Schweizerinnen und Schweizer wickeln die meisten Zahlungen bar ab. Trotz des hohen Stellenwerts im Alltag ist das Risiko, dass Bargeld für kriminelle Zwecke missbraucht wird, nicht allzu hoch. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht aus der Bundesverwaltung, der heute Dienstag veröffentlicht worden ist.

Demnach ist und bleibt Bargeld das beliebteste Zahlungsmittel in der Schweiz. Die Nationalbank hat in einer Umfrage ermittelt, dass die Haushalte 70 Prozent der Zahlungen bar abwickeln. Am Wert gemessen werden 45 Prozent der Ausgaben mit Bargeld getätigt. Selbst unregelmässige Zahlungen über 1000 Franken werden in rund einem Drittel der Fälle bar abgewickelt. Auch Online-Einkäufe werden teilweise bar bezahlt.

Der Zahlungsverkehr am Postschalter bestätigt den Hang zu Cash. 2017 wurden 146 Millionen Einzahlungen getätigt, 80 Prozent davon in bar. Das Alter spielt dabei kaum eine Rolle. Über 65-Jährige wickeln zwar am meisten Zahlungen mit Bargeld ab, an zweiter Stelle stehen aber die unter 30-Jährigen. Der theoretische Bargeldbestand pro Einwohner liegt bei 8550 Franken. Die vergleichbaren Werte betragen in Japan 6272 Franken, in den USA bei 4400 Franken und im Euro-Raum 2570 Franken.

Beliebte Tausendernote

Am häufigsten werden 10er- und 20er-Noten benutzt. Aber 1000er-Noten haben gemäss der Studie ebenfalls einen hohen Stellenwert. Diese werden auch zur Geldaufbewahrung genutzt. Doch die Rücklaufquote von 40 Prozent deutet darauf hin, dass nicht selten mit Tausendern bezahlt wird. Gemäss der SNB-Umfrage werden hauptsächlich Autos, Elektrogeräte oder Einrichtungsgegenstände und Möbel mit grossen Noten gekauft.

Die 1000er-Note steht im Ruf, bei Geldwäscherei, Drogenhandel, Schmiergeldzahlungen oder Steuerbetrug eine wichtige Rolle zu spielen. Die Studie weist darauf hin, dass Bargeld für den international ausgerichteten Schweizer Finanzplatz nicht das grösste Risiko darstelle. Bargeld werde jedoch auch in der Schweiz zu kriminellen Zwecken verwendet.

Konto leergeräumt

6 Prozent der Verdachtsmeldungen bei der Geldwäscherei-Meldestelle in den letzten 10 Jahren betrafen Bargeldgeschäfte. Diese Zahl spreche für ein relativ geringes Risiko für den Finanzplatz Schweiz, heisst es im Bericht. Am häufigsten ging es dabei um Drogenhandel oder Betrug, 32 Fällen betrafen Terrorismusfinanzierung. Gemäss dem Bericht handelte es sich meist um Dschihadanwärter, die ihr Bankkonto räumen, oder um die Überweisung an Sympathisanten einer Terrororganisation.

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