Lucerne Festival sagt Konzerte mit Putin-Freund Gergiev ab
Das Wichtigste in Kürze
- Valery Gergiev gilt als Freund des russischen Präsidenten Putin.
- Im Sommer hätte der weltberühmte Dirigent in Luzern auftreten sollen.
- Das Lucerne Festival hat nun Konsequenzen gezogen und diese abgesagt.
Lucerne Festival zieht die Konsequenzen aus dem Krieg Russlands gegen die Ukraine. Die für Sommer geplanten Konzerte mit dem russischen Dirigenten und Putin-Vertrauten Valery Gergiev würden abgesagt, teilte das Festival am Montag mit.
Angesichts der völkerrechtswidrigen Kriegshandlungen Russlands setze Lucerne Festival ein «klares Zeichen der Solidarität» für die Menschen in der Ukraine, erklärte Festivalintendant Michael Haefliger in der Mitteilung. «Wir sind zutiefst betroffen und verurteilen den Angriff auf die Ukraine und auf Unschuldige aufs Schärfste».
Gergiev und das von ihm geleitete St. Petersburger Mariinsky Orchestra hätte am 21. und 22. August 2022 im KKL Luzern zwei Programme mit russischen Komponisten spielen sollen. Mit von der Partie wäre beim zweiten Konzert auch der Pianist Daniil Trifonov gewesen.
Valery Gergiev ist Freund von Präsident Putin
Gergiev ist als Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin bekannt, er gehört aber auch zu den international bekanntesten Dirigenten. Seit 1999 trat er wiederholt in Luzern auf. Er war etwa Chef des London Symphony Orchestra.
Seit 2015 ist Gergiev auch Chefdirigent der Münchner Philharmoniker. Der Oberbürgermeister von München verlangte von ihm wegen seiner Freundschaft zu Putin eine Distanzierung vom Angriffskrieg, sonst könne er nicht länger Chefdirigent bleiben. Eine Antwort von Gergiev wird bis am heutigen Montag erwartet.
Auch Konzerthäuser wie die Elbphilharmonie in Hamburg, die Carnegie Hall in New York oder das Opernhaus la Scala in Mailand gingen wegen der Nähe Gergievs zu Putin auf Distanz. In Luzern wurde der politische Druck auf Lucerne Festival erhöht: Die SP reichte im Kantonsrat ein dringliches Postulat ein, in dem der Regierungsrat aufgefordert wird, daraufhin einzuwirken, dass Engagements von putintreuen Künstlerinnen und Künstler umgehend aufgelöst werden.