Lieber ausschlafen? Erste Schulstunde in Gossau SG wird freiwillig

Schon seit Jahren ist bekannt, dass die Schule für viele zu früh beginnt. Hirnforscherin Barbara Studer sagte gegenüber «SRF», es mache Sinn, wenn Jugendliche am Morgen nicht zu früh mit Lernen anfangen müssten. «Sie gehen später ins Bett und benötigen am Morgen einen längeren Schlaf, um leistungsfähig zu sein.» Laut internationalen Studien würden sie davon profitieren, am Morgen länger schlafen zu können.

Von Schulen wurden diese Erkenntnisse lange Zeit ignoriert, Schulstart ist in den meisten Schule zwischen sieben und acht Uhr morgens. Dies ändert sich ab Sommer in der Oberstufe in Gossau SG: Pflichtlektionen wie Mathematik und Sprachen finden neu zwischen 8.30 Uhr und 15.15 Uhr statt.

Frühaufstehern wird ab 7.30 Uhr Sport, Musik oder betreutes Lernen angeboten. Langschläfer können das Angebot nach dem Ende des Pflichtteils oder über Mittag wahrnehmen. Pro Woche muss weiterhin eine Sport- und eine Musiklektion besucht werden.

Mit dem neuen Ansatz will man die Schüler stärker in die Pflicht nehmen, aber weiterhin eng begleiten. Das Projekt wurde auch auf Wunsch der Lehrer gestartet: Sie hätten von müden und passiven Jugendlichen am Morgen berichtet, so Schulleiter Thomas Eberle. «Man müsse irgendwas unternehmen, um sie zu aktivieren.» Rund zwei Jahre lang hat deshalb ein Team aus Schulratsmitgliedern, Lehrpersonen und externen Fachpersonen das Konzept ausgearbeitet.

Es habe auch ausserhalb der Schule Überzeugungsarbeit benötigt, sagt Schulpräsident Stefan Rindlisbacher. «Jemand, der fleissig, gut und stark ist, hat am Morgen keine Probleme auszustehen.» Dieses Bild sei fest verankert.