Immer mehr Senioren sind von Verkehrsunfällen betroffen – die Politik gehe laut Beratungsstelle für Unfallverhütung in die falsche Richtung.
Tödlicher Unfall im Landkreis Märkisch-Oderland
Ein Auto liegt nach einem Unfall im Graben neben der Fahrbahn der Bundesstrasse 112. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Laut BFU sind in der Schweiz immer mehr Senioren von Verkehrsunfällen betroffen.
  • Die Politik und Verwaltung mache zu wenig oder arbeite sogar in die falsche Richtung.

In der Schweiz sind laut der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) immer mehr ältere Menschen von Verkehrsunfällen betroffen. Politik- und Verwaltung müssten mehr tun, um die Schweizer Strassen noch sicherer werden zu lassen, fordert die Beratungsstelle.

Die BFU stützt sich bei den Angaben auf ihren Sicherheitsbarometer 2019. Demnach ist die Anzahl schwerer und tödlicher Verkehrsunfälle auf Schweizer Strassen in den letzten zehn Jahren zurückgegangen. Davon hätten alle Altersgruppe bis 64 Jahre profitiert.

Bei Seniorinnen und Senioren hingegen bleibe die Zahl der schweren Verkehrsunfälle schon länger konstant. Im letzten Jahr sei sie sogar noch angestiegen. Andere europäische Länder stünden diesbezüglich besser da.

Sorgen bereiten der BFU auch die Velo- und E-Bike-Fahrer. Bei den Velofahrern habe die Anzahl Schwerverletzter tendenziell zugenommen, beim boomenden E-Bike-Verkehr steige das Unfallgeschehen sogar parallel zu den Verkaufszahlen dieser Fahrzeuge deutlich an.

Politik auf falschem Weg

Die BFU beklagt, dass das Engagement der eidgenössischen Räte für die Verkehrssicherheit in letzter Zeit abgenommen hat oder sogar in die falsche Richtung gegangen ist.

So hätten National- und Ständerat etwa entschieden, dass auf Autobahnraststätten Alkohol ausgeschenkt werden dürfe. Ausserdem sei die Einführung von Alkohol-Wegfahrsperren für Menschen, die mehrfach in angetrunkenem Zustand am Steuer erwischt worden seien, vom Parlament vorzeitig gestoppt worden.

Dabei habe das Bundesamt für Strassen (Astra) 2017 das Ziel formuliert, bis ins Jahr 2030 die Anzahl Getöteter auf unter 100 und die Anzahl Schwerverletzter auf unter 2500 pro Jahr zu senken. Die Politik sollte gemäss der BFU die Chance nun packen, mit griffigen Massnahmen an diesem Ziel mitzuarbeiten. Zentral sei zudem die Weiterentwicklung der Infrastruktur: Strassen sollten so gebaut sein, dass menschliche Fehler nicht zu schweren Unfällen führen.

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