Krebsorganisationen besorgt über Triage-Richtlinien
Durch die Corona-Patienten füllen sich die Intensivstationen. Krebsorganisationen zeigen sich von dieser Entwicklung besorgt und fordern zum Handeln auf.

Das Wichtigste in Kürze
- Krebsorganisationen äussern ihr Bedenken, was die Lage auf Intensivstationen angeht.
- Sie haben Angst, dass sich durch die Coronapatienten der Intensiv-Zugang verschlechtert.
- Daher fordern sie eine Anpassung der Triage-Richtlinien.
Schweizer Krebsorganisationen sind besorgt, dass sich wegen Corona-Patienten Schwierigkeiten im Zugang zur Intensivpflege verstärken. Sie rufen die SAMW in einem offenen Brief dringlich dazu auf, ihre Triage-Richtlinien zu überprüfen.
Die medizinisch-ethischen Richtlinien der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) bezüglich Triage seien zu überdenken. Dies hiess es in der Mitteilung von Oncosuisse, der Dachgesellschaft von acht grossen Krebsorganisationen vom Donnerstag.

Bei Krebspatienten sei bereits unter normalen Bedingungen eine Übernahme durch die Intensivstation schwierig. Dies, weil die Kenntnisse über die Erfolgsaussichten von Krebsbehandlungen manchmal ungenügend seien. Hinzu komme aber auch eine utilitaristische Haltung der Ethikkommission der SAMW. Wonach Patienten mit einer «besseren Kurzfristprognose» bevorzugt Zugang zur Intensivpflege haben sollen.
Ein starres Festhalten an der Richtlinie der «besseren Kurzfristprognose» unterstütze jedoch die Botschaft nicht, sich gegen Sars-CoV-2 impfen zu lassen.
Lage in Spitälern angespannt
Nach Angaben der SAMW ist die Lage in den Spitälern angespannt. Sollte die Zahl der Infizierten weiter steigen, sei eine Triage von Patienten für die kommende Zeit nicht auszuschliessen. So hiess es vor Kurzem. Gemäss Richtlinien der SAMW und der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI) ist es übergeordnetes Ziel, möglichst viele Menschenleben zu retten.
Für die Triage bleibt demnach die kurzfristige Überlebensprognose das erste und wichtigste Entscheidungskriterium. Die Ressourcen seien ohne Diskriminierung zu verteilen. Merkmale wie Alter, Geschlecht, Behinderung, soziale Stellung oder Impfstatus dürfen demnach nicht als Triagekriterien herangezogen werden.