Konflikt im Vorstand von interreligiöser Organisation beigelegt
Nach Mediation kehren jüdische Vertreter in den Vorstand der Interreligiösen Arbeitsgemeinschaft Schweiz zurück.

In einer Mediation sind die Spannungen bei der Interreligiösen Arbeitsgemeinschaft Schweiz (IRAS) ausgeräumt worden. Die beiden jüdischen Vertreter, die einen Rücktritt von IRAS-Präsidentin Rifa’at Lenzin entweder als IRAS-Präsidentin oder als Mitglied der Gesellschaft Schweiz-Palästina (GSP) gefordert hatten, sind wieder in den IRAS-Vorstand zurückgekehrt.
Nach einem erfolgreichen Mediationsprozess, der Mitte November gestartet wurde, könne der interreligiöse Dialog fortgesetzt werden, lässt sich Jonathan Kreutner, Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (SIG), in einer IRAS-Medienmitteilung vom Mittwoch zitieren.
Laut der Mitteilung verurteilt Rifa’at Lenzin den terroristischen Anschlag der Hamas vom 7. Oktober 2023. Lenzin verurteile aber auch das Ausmass der militärischen Eskalation, die zahlreiche unschuldige Opfer fordere. Für sie sei es gerade in der jetzigen Zeit wichtig, dass das Existenzrecht des Staates Israel nicht infrage gestellt werde und dass die Rechte des palästinensischen Volks gewahrt blieben.
Lenzin betont Bedeutung des Dialogs
Lenzin sei es ein grosses Anliegen, dass die jüdischen Organisationen bei der IRAS weiterhin vertreten seien und dass Mitglieder jüdischen und muslimischen Glaubens, zusammen mit anderen Religionsgemeinschaften, im Dialog blieben. In den letzten Wochen sei dieser Dialog auf dem Spiel gestanden.
Die Aussprache im Vorstandsausschuss habe es erlaubt, «die Irritationen» zu klären und unterschiedlichen Positionen zu diskutieren, die zwischenzeitlich die Mitgliedschaft im Vorstandsausschuss von IRAS wie auch die Beteiligung von jüdischen Organisationen bei IRAS infrage stellten. Der Vorstandsausschuss habe der Präsidentin Lenzin sein Vertrauen ausgesprochen.
Die beiden jüdischen Vertreter im IRAS-Vorstand hatten Anfang November unter Protest das nationale Netzwerk verlassen. Sie kritisierten, dass sich seit dem Hamas-Angriff die Positionierung der GSP weiter radikalisiert habe. Lenzin wurde aufgefordert, sich «unmissverständlich» von der Gewalt der Hamas und von den Tätern zu distanzieren.