Kollegen «gemobbt»: Lehrer erheben Vorwürfe gegen Aargauer Schule
Interne Schreiben zeichnen ein düsteres Bild der Bezirksschule Möhlin. Ex-Lehrpersonen berichten von Mobbing, Sexismus und einer führungsschwachen Schulleitung.

Das Wichtigste in Kürze
- Drei ehemalige Lehrerpersonen berichten von Mobbing an der Bezirksschule Möhlin AG.
- Der Schulleiter sei «führungsschwach», die Äusserungen sexistisch und rassistisch.
- Die kritisierte Lehrergruppe und der Schulleiter sind weiterhin an der Schule tätig.
In der Bezirksschule Möhlin AG sollen gemäss Angaben der «Basler Zeitung» (BaZ) seit längerem gravierende Probleme bestehen. Die Atmosphäre sei «vergiftet», der Umgang sexistisch und rassistisch.
Auch der Schulleiter soll «führungsschwach» agiert haben. Die Zeitung stützt sich auf mehrere Schreiben der Betroffenen, die der Redaktion vorliegen.
Darin äussern sich drei ehemalige Lehrpersonen zu den Missständen innerhalb der Schulmauern.
Lehrer prahlt: Kollegen «rausgemobbt»
Im Zentrum der Vorwürfe steht eine Lehrergruppe, die angeblich tun und lassen konnte, was sie wollte. So erzählen die Betroffenen der «BaZ», der Schulleiter habe keine Konsequenzen ergriffen.

Einer der Vorwürfe: «Ein Lehrer rühmte sich offen im Klassenzimmer, er habe schon mehrere Kolleginnen und Kollegen rausgemobbt.»
Viele mieden das Lehrerzimmer den Quellen zufolge deshalb komplett.
Kontrolle über das Kollegium
Die kritisierte Lehrergruppe soll Verspätungen anderer Lehrkräfte minutiös dokumentiert haben. Selbst 30 Sekunden hätten zu solchen Einträgen geführt.
Der Direktor der Schule nutzte solche Aufzeichnungen offenbar unter anderem für Kritikgespräche. Betroffene wurden mit Fehlerlisten konfrontiert, hatten jedoch keine Möglichkeit, sich zu erklären.
Gleichzeitig hätten die kritisierten Lehrpersonen wenig Interesse an Regelverstössen von Jugendlichen gezeigt. Kiffen oder Rauchen sei kaum beachtet worden.
Auch sexistische oder rassistische Äusserungen seien vorgekommen. So sei die mögliche Bisexualität einer Lehrperson gemeinsam diskutiert worden.
Und man habe «offenkundig rassistisch» besprochen, dass eine Lehrerin mit einem Afrikaner zusammen sei. Der Schulleiter habe solche Aussagen toleriert – und teilweise sogar weitererzählt.
«Nur ein schneller Fick oder etwas Ernstes»?
Die Zustände nehmen ihren Lauf, als sich zwischen zwei Lehrpersonen eine Liebesgeschichte anbahnt.
Ein Kollege geht sogar auf der Wohnungstüre der Lehrpersonen nachschauen, ob der Nachname des anderen bereits dasteht.
Als der Vorfall gemeldet wird, sieht der Schulleiter keinen Grund zur Sorge. Auch, als ein anderer Kollege eine betroffene Lehrperson fragt, ob seine Beziehung «nur ein schneller Fick oder etwas Ernstes» sei.
Kritisierte Lehrergruppe arbeitet immer noch an Schule
Ende letztes Schuljahres liessen sich die betroffenen Lehrpersonen krankschreiben, anschliessend kündigten sie. Mittlerweile haben sie ihre Stelle oder gar den Beruf gewechselt.
Die beschuldigte Lehrergruppe sowie auch der Schulleiter sind weiterhin an der Bezirksschule Möhlin tätig.
Auf Anfrage der «BaZ» wollte der Schulleiter keine Stellung nehmen.













