Sprechen sich die grossen Energiekonzerne beim Solar-Express in alpinen Gebieten ab? Ex-SP-Nationalrat Peter Bodenmann sagt ja. Nun wehren sich die Konzerne.
solar-express
Vorwürfe gegen Energiekonzerne: Gibt es beim Solar-Express Absprachen? (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ex-SP-Nationalrat Peter Bodenmann behauptet, dass es bei Fotovoltaik ein Kartell gibt.
  • Energiekonzerne hätten es bloss auf Subventionen aus Bern abgesehen, so der Walliser.
  • Nun wehren sich die Unternehmen gegen diese Vorwürfe.
Ad

Die grossen Energieproduzenten der Schweiz, die den Solar-Express umsetzen sollen, stehen unter Beschuss.

Sie werden beschuldigt, zu niedrige Entschädigungen an alpine Standortgemeinden zu zahlen und angebliche Kostenabsprachen getroffen zu haben. Die Konzerne weisen diese Vorwürfe entschieden zurück, wie «Südostschweiz» nun berichtet.

«Es gibt ein Kartell von jenen, die bauen wollen»

Peter Bodenmann, ehemaliger SP-Nationalrat aus dem Wallis, hält zu dem Thema mit Kritik nicht hinter dem Berg.

Seine These: Es gebe ein «Kartell von jenen, die bauen wollen», wie der 71-Jährige Anfang Jahr in einem Interview mit «CH Media» sagte. Sie hätten es auf die Subventionen aus Bern abgesehen und würden das Berggebiet «mit Brosamen abspeisen» wollen, so Bodenmann.

Weiterhin behauptet er: Alle grossen Stromgesellschaften – darunter EWZ, Axpo, Alpiq oder BKW – hätten sich informell darauf geeinigt, dass ein installiertes Kilowatt Fotovoltaik-Leistung 4000 Franken kosten solle, damit der Bund dann 2400 Franken Subventionen daran zahle.

Für den Alpenraum springe gleichzeitig maximal ein Rappen pro produzierte Kilowattstunde dabei heraus.

Energiekonzerne weisen Kritik zurück

Die nationalen Energieunternehmen, die in Bündner Solar-Express-Projekten engagiert sind, wehren sich deutlich gegen Bodenmanns Vorwürfe eines Quasi-Kartells.

«Wir haben seine Aussagen mit Befremden zur Kenntnis genommen. Die Realität ist so, dass es trotz Förderbeiträgen sehr herausfordernd ist, alpine Fotovoltaikanlagen wirtschaftlich zu realisieren», sagt die Mediensprecherin der Axpo gemäss «Südostschweiz».

Beim EWZ sieht man die Situation ähnlich.

Keine Minimalentschädigung seitens des Kantons

Der Kanton Graubünden sieht derweil keine gesetzliche Grundlage für eine Minimalentschädigung. «Bei den Ressourcen Sonne und Wind gibt es logischerweise keine Nutzungshoheiten, weil man sie nicht – wie Wasser – monopolisieren kann», sagt Thomas Schmid vom Amt für Energie und Verkehr zur «Südostschweiz».

Eine solche Entschädigung sei nur über den Boden möglich, auf dem die Anlage platziert ist. Dies sei jedoch einzig und allein Sache der Grundeigentümer, so Schmid.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

SubventionenNationalratFrankenEnergieWasserAlpiqAxpoSP