Einer Nau.ch-Leserin fällt auf, dass ihr Gotti-Meitli (6) vermehrt vulgäre Ausdrücke benutzt. Wörter wie «geil» sind bei Kindern längst keine Seltenheit mehr.
Fluchen
Schon die ganz Kleinen fluchen: Eine Kita beobachtet, dass die Sprache immer vulgärer wird. (Symbolbild) - pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Kinder benutzen vermehrt vulgäre Begriffe – und das schon im jungen Alter.
  • Laut einer Zürcher Kita spiele dabei das Umfeld eine grosse Rolle.
  • Schon Kindergärtler ahmen Fluchwörter nach – beispielsweise von älteren Geschwistern.
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«Ich hab mir echt Mühe gegeben, doch es war umsonst.» Nau.ch-Leserin Melanie H.* (38) will ein gutes Vorbild sein.

Wenn sie sich mit ihrem Gotti-Meitli (6) trifft, lässt sie die Erwachsenen-Sprache zu Hause. «Ich fluche zum Beispiel nicht. Wörter wie ‹schei**e› ersetze ich mit ‹blöd› oder ‹doof›», sagt sie.

Doch kürzlich erlebt die Zürcherin damit eine Überraschung. «Als wir mit ihrem Mami im Restaurant sassen, sagte die Kleine plötzlich, sie fände Sushi ‹geil›. Und sie habe es ‹hueregern›.»

Melanie sagt: «Ich musste lachen, aber eigentlich ist es nicht lustig. Sie geht ja erst in den Kindergarten.»

«Ahmen Fluchwörter nach»

Dass Kinder noch vor der Schule anfangen zu fluchen, ist mittlerweile keine Seltenheit. Bei der Zürcher Kinderkrippe Minimuus heisst es, die Sprache der Kids werde immer vulgärer. «Das hängt vor allem auch vom Wohngebiet und vom Umfeld ab.»

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Die Sprache von Kindern wird in der Schweiz immer vulgärer. (Symbolbild)
Kinder
Insbesondere bei Kindern mit älteren Geschwistern kämen vermehrt vulgäre Ausdrücke vor, heisst es bei der Zürcher Kita Minimuus. (Symbolbild)
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Kinder würden Fluchwörter nachahmen und sie im Alltag anwenden. (Symbolbild)
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Auch in Berner Kitas ist das Fluchen ein Thema.
kita
«Kindergartenkinder hören manchmal Fluchwörter auf dem Pausenhof und testen deren Wirkung mit Betreuenden», heisst es auf Anfrage. (Symbolbild)

Insbesondere Kinder mit älteren Geschwistern würden sich grusig ausdrücken. «Sie ahmen diese Wörter nach und wenden sie im Alltag oft an. Wenn wir ihnen die Wörter verbieten, kann es gut sein, dass sie diese dann noch öfter benutzen.» Fachpersonen würden in dieser Hinsicht oft in einem Dilemma stecken.

Weniger problematisch ist die Situation in den Kitas der Stadt Bern. Hier sei das Fluchen «kein weit verbreitetes Phänomen», erklärt Bereichsleiterin Renata Rotem auf Anfrage. Und dennoch: Vulgäre Wörter sind auch in Krippen der Hauptstadt ein Thema.

Lassen Sie Ihre Kinder fluchen?

«Kindergartenkinder hören manchmal Fluchwörter auf dem Pausenhof und testen deren Wirkung mit Betreuenden», so Rotem. Auch sie stellt fest, dass solche Ausdrücke oft bei älteren Geschwistern aufgeschnappt werden.

Und wie geht das Kitapersonal damit um? In solchen Fällen werde den Kindern die Bedeutung der Begriffe erklärt. Rotem: «Dann sind sie meistens auch schnell wieder vergessen.»

* Name geändert

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