Stadt Basel

IWB: In Basel läufts – ausserhalb ist es schwieriger

Jan Amsler
Jan Amsler

Basel,

Die Industriellen Werke Basel sind mit dem Fernwärme-Ausbau auf Kurs. Beim geplanten Wasserstoff aus Birsfelden und den Solarparks ist vieles unklar.

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Die IWB-Spitze mit CEO Claus Schmidt (Mitte), Verwaltungsratspräsident Urs Steiner (rechts) und Dominik Freivogel, stellvertretender Finanzchef. - OnlineReports.ch / Jan Amsler

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Industriellen Werke Basel (IWB) haben ein finanziell erfolgreiches Jahr hinter sich.
  • Bei den alpinen Solaranlagen scheint es aber noch Sand im Getriebe zu geben.
  • Auch ein Wasserstoff-Projekt in Birsfelden stockt noch.

Urs Steiner ist entspannt.

Grund dafür ist nicht allein die Routine des Energie-Experten – seit 2019 ist er Verwaltungsratspräsident der Industriellen Werke Basel (IWB).

Es sind auch die geschäftlichen Entwicklungen, die den Laufner mit Jahrgang 1954 an diesem Dienstagmorgen im IWB-City-Center in der Steinenvorstadt so locker auftreten lassen.

Er könne «mit grosser Genugtuung» auf das Geschäftsjahr 2024 zurückblicken, sagt Steiner.

Die IWB haben einen Gewinn von 149 Millionen Franken erzielt. Das sind 16 Prozent mehr als im Vorjahr – dies trotz rückläufigen Umsatzes (1164 Millionen, -8 Prozent).

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Logo der Industriellen Werke Basel (IWB). (Archivbild) - keystone

Der Kanton Basel-Stadt als Eigentümer des Energieversorgers profitiert von einer Gewinnausschüttung in Höhe von 47,5 Millionen.

Man benötige diesen Gewinn, sagt Steiner. Schliesslich wollen die IWB bis 2030 über eine Milliarde investieren. Vor allem um das «Generationenprojekt» Wärmetransformation voranzutreiben.

Schmidt: Zielsetzung sei «absolut erreichbar»

Das Fernwärmenetz ist «auf Kurs» und seit 2022 um fast elf Kilometer gewachsen.

Inzwischen seien 1000 Anschlussverträge abgeschlossen – bis vor einem Jahr waren es 600 Abschlüsse, wie CEO Claus Schmidt damals im «OnlineReports»-Interview sagte.

Auf Nachfrage erklärt Schmidt, dass die gewünschte Anschlussdichte von 90 Prozent – dass sich also neun von zehn Liegenschaftsbesitzerinnen und -besitzern für Fernwärme entscheiden – «absolut erreichbar» sei.

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Claus Schmidt ist seit 2018 CEO der IWB. (Archivbild) - keystone

Ausserhalb des Fernwärme-Perimeters sei die Wärmepumpe die Standardlösung.

Der grösste Teil des Riesenprojekts steht aber noch bevor. Das Netz soll von 120 Kilometern im Jahr 2022 auf über 180 ausgebaut werden.

Die Wärme soll CO2-neutral produziert werden, weshalb die IWB Grosswärmepumpen bauen und weitere gasbetriebene Heizwerke auf Holz umstellen wollen (Volta).

Auch sollen Wärmespeicher helfen, den Energiebedarf an den Spitzen zu glätten.

Die ökologische Umstellung fordert auch seine Opfer. Liegenschaftsbesitzerinnen und -besitzer kritisieren etwa, dass sie hohe Investitionen tätigen müssen, wenn die IWB das Gasnetz bis 2037 schrittweise abstellt.

Schmidt sagt dazu, dass das Gas erst abgestellt werde, wenn die Fernwärmeleitungen bereitstehen. Ausserhalb des Perimeters werde «genügend Vorlaufzeit» gewährt, um eine grüne Alternative zu finden.

Alpine Solaranlagen sind nicht wirtschaftlich

Die IWB haben bei ihren Plänen den Rückhalt aus der Politik. 2022 beschlossen die Stimmberechtigten, dass Basel-Stadt bis 2037 klimaneutral sein soll.

Die IWB handeln also im Auftrag des Kantons. Dies ermöglicht eine vergleichsweise rasche Umsetzung.

Ausserhalb von Basel-Stadt sind die Rahmenbedingungen hingegen oft zu lasch, als dass die IWB wie geplant vorwärtsmachen könnten. Enttäuschend sind etwa die Entwicklungen bei den alpinen Solaranlagen.

Braucht es mehr Tempo bei der Energiewende?

«Ich kann hier keine Erfolgsmeldungen verkünden», räumt Schmidt ein. Obwohl der Bund solche Anlagen stark subventioniert, sind sie für die Investoren noch immer nicht wirtschaftlich.

Die IWB wollen insbesondere in Grengiols und in Davos (Parsenn) alpine Solarparks bauen.

Wasserstoff aus Birsfelden: Vieles unklar

Das Problem mit unattraktiven (politischen) Bedingungen zeigt sich auch beim Wasserstoff.

Die IWB wollen zusammen mit der Fritz Meyer AG und weiteren Partnern die Region Basel zu einer Drehscheibe für grünen Wasserstoff machen, produziert am Birsfelder Hafen.

Der Wasserstoff soll der IWB auch dabei helfen, die wegfallenden Einnahmen aus dem Gasgeschäft zu kompensieren, wie Insider sagen. Der Energieträger soll etwa bei Schiffen, beim Schwerverkehr und in der Industrie zum Einsatz kommen.

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Der Hafen von Birsfelden. (Archivbild) - keystone

Gemäss früheren Plänen soll in Birsfelden ab 2026 mithilfe des bestehenden Kraftwerks grüner Wasserstoff hergestellt werden. Die IWB-Vertreter erwähnen den Wasserstoff am Dienstag jedoch mit keinem Wort.

Erst auf Nachfrage von «OnlineReports» sagt Schmidt, er wisse nicht, wann das Projekt umgesetzt werden könne. Noch in diesem Jahr solle die Baubewilligung erfolgen.

Dann werde man rechnen, ob die Anlage rentabel betrieben werden könne. Ein «Kundeninteresse» sei vorhanden – doch es brauche auch konkrete Zusagen von Abnehmern.

Auch seien die Fördermechanismen der Politik «noch Neuland», genauso sei unklar, ob die Zuleitungen aus dem Ausland rechtzeitig erfolgen.

Gut organisierte Kritiker

Verwaltungsratspräsident Steiner wünscht sich allgemein mehr Bewegung – insbesondere bei Windkraftanlagen.

Doch die Kritikerinnen und Kritiker sind gut organisiert, genauso wie bei Aufstockungsprojekten in der Wasserkraft. Entsprechende Projekte sind politisch daher nicht einfach durchzusetzen.

Im Heimatkanton Basel-Stadt scheint es für die IWB rundzulaufen. Ausserhalb ist es zum Teil harzig.

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Hinweis: Dieser Artikel wurde zuerst im Basler Newsportal «OnlineReports» publiziert.

Kommentare

User #2086 (nicht angemeldet)

Aufgezwungen darum der Hohe Gewinn

User #2802 (nicht angemeldet)

Gewinn mit überteuerter Energie auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung

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