In Stadt gesehen: Basler klaut sein eigenes Velo zurück
Das Wichtigste in Kürze
- Einem Basler wird das Velo geklaut. Kurz darauf findet er es angekettet wieder.
- Nur nach Benachrichtigung der Polizei darf man sein Velo in diesem Fall nach Hause nehmen.
- In der Schweiz wird im Schnitt alle 7,5 Minuten ein Velo gestohlen.
Es war ein trauriger Anblick: Anstelle des Velos lag nur noch ein aufgebrochenes Veloschloss auf dem Boden, achtlos hingeschmissen. Das Velo von Yanick Meier* wurde gestohlen, direkt vor seiner Haustüre in Basel.
Meier hatte das übliche Prozedere von Vermisstmeldung und Antrag auf Schadenersatz gerade erledigt. Zwei Tage später läuft er – notgedrungen – an die nächste Tramhaltestelle.
Meier will gerade einsteigen, als er plötzlich verdutzt stehen bleibt. «Ich dachte: Moment, ist das nicht mein Velo?», erzählt er Nau.ch.
Und tatsächlich: keine 500 Meter von der Haustüre entfernt findet Meier sein Velo wieder. Mit neuem und fremdem Veloschloss angekettet. «Was für eine Frechheit!», denkt Meier, stürmt auf sein Velo zu, hebt es hoch und nimmt es zurück zu sich nach Hause.
Er hat es quasi zurückgeklaut.
Doch: Durfte Meier dies überhaupt? Wie ist die rechtliche Lage, wenn man sein gestohlenes Velo angekettet wiederfindet?
Wichtige Rahmennummer
«Wer sein gestohlenes Velo sieht, kann die Polizei informieren. Im besten Fall wurde bei der Anzeige die Rahmennummer angegeben. So kann die Eigentümerin oder der Eigentümer eindeutig identifiziert werden», sagt Stefan Schmitt, Mediensprecher der Kantonspolizei Basel-Stadt.
Wurde dir auch schon einmal dein Velo gestohlen?
Hat man die Rahmennummer bei der Anzeige nicht angegeben, muss man der Polizei anderweitig beweisen, dass es sein Velo ist.
Nur wenn die Polizei vor Ort die Eigentumsverhältnisse klären kann, erhält man sein Velo zurück. «Dann wird das Schloss entfernt, das Velo ausgehändigt und eine eventuelle Ausschreibung zurückgezogen», so Schmitt.
Alle 7,5 Minuten wird ein Velo geklaut
Wie oft eine bestohlene Person ihr eigenes Velo wiederfindet, darüber führt die Polizei Basel-Stadt keine Statistik. Gemeldet werden in der Schweiz jährlich rund 35'000 Velodiebstähle. Die Dunkelziffer ist hoch, die Fachstelle Pro Velo Schweiz geht auf ihrer Website von mindestens doppelt so vielen Diebstählen aus.
Oder anders gesagt: Mindestens alle 7,5 Minuten wird in der Schweiz ein Velo geklaut. Tendenz: Deutlich steigend, wie das Versicherungsunternehmen Axa in einer Schadensstatistik ermittelt hat.
Spitzenreiter in dieser unrühmlichen Statistik ist übrigens der Kanton Basel-Stadt. Am wenigsten werden Velos im Tessin geklaut. Die Rückführquote gestohlener Velos liegt unter fünf Prozent.
Insofern hat Yanick Meier also grosses Glück im Unglück gehabt.
* Name von der Redaktion geändert.