Die Bereitschaft, sich gegen das Virus zu impfen, sinkt, ebenso das Vertrauen in die Behörden und deren Informationsleistung.
Impfen Coronavirus
Die Bereitschaft, sich gegen das Coronavirus zu impfen, ist laut einer Umfrage bei Deutschschweizern höher. (Themenbild) - sda - KEYSTONE/DPA/KARL-JOSEF HILDENBRAND
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Impfskepsis ist während der zweiten Corona-Welle deutlich gewachsen.
  • Im März und April waren noch über 60 Prozent bereit, sich impfen zu lassen.
  • Im Oktober sind es nur noch deren 49 Prozent, wie eine Umfrage von Sotomo zeigt.

Die Entwicklung bei der Impfbereitschaft sei problematisch, heisst es in der am Freitag veröffentlichten vierten Umfrage der Forschungsstelle Sotomo zur Akzeptanz und Wirksamkeit der Präventionsarbeit. Der Bericht wurde vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) bestellt und ist auf dessen Webseite einsehbar.

Zwischen dem 22. und 28. Oktober hätten nur noch 49 Prozent der insgesamt 1633 Befragten angegeben, sich impfen lassen zu wollen. Bei den Umfragen im März und April lag der Anteil der Impfwilligen noch bei über 60 Prozent.

Wie sich die positiven Nachrichten verschiedener Impfstoffkandidaten auf die Einstellung auswirken, werde sich allerdings erst in den nächsten Befragungswellen zeigen, schreibt Sotomo.

Zuerst die Medien, jetzt die Behörden

Auffällig sei auch die Entwicklung in Bezug auf das Vertrauen in relevante Organisationen und Personengruppen. Das Vertrauen sei im Verlauf der Pandemie laufend zurückgegangen. Zwischen Frühling und Sommer habe vor allem das Vertrauen in die Medien gelitten. Zwischen Sommer und Herbst sähen sich nun die Behörden mit schwindendem Vertrauen konfrontiert.

Alain Berset
Bundesrat Alain Berset erscheint an einer Medienkonferenz, am Donnerstag, 26. November 2020, in Bern. (KEYSTONE/Peter Schneider) - keystone

Weiter beurteilten die Befragten ihr persönliches Befinden als schlechter als im Sommer und ähnlich negativ wie im März. Es würden nun «die zunehmend ausgezehrten emotionalen Ressourcen zur Bewältigung der anhaltenden Krise» im Vordergrund stehen, so die Forschungsstelle. Am wenigsten eingetrübt ist die Stimmung in der Deutschschweiz

Unterdessen sei Covid-19 zu einer Krankheit geworden, die eine Mehrheit von 57 Prozent der Befragten aus dem persönlichen Umfeld kenne. Wer einen Fall im eigenen Umfeld habe, gebe häufiger an, Verantwortung dafür zu tragen, dass sich die Verbreitung des Virus verlangsame, als Menschen ohne solche Kenntnisse. Am wichtigsten sei der Schutz der Menschen aus dem eigenen Umfeld und jener mit erhöhtem Risiko.

Hygienemasken legen «regelrechten Siegeszug» hin

Weiter zeigt die neuste Umfrage, dass die Hygienemasken einen «regelrechten Siegeszug» angetreten haben. Die Maske werde viel häufiger getragen, stärker unterstützt und gleichzeitig als weniger störend empfunden. Die allgemeinen Verhaltensregeln würden immer besser befolgt.

Schutzmaske
Besucher mit Schutzmaske füllen das Contact Tracing aus, vor der Vorstellung des Kabarettisten Markus Schoenholzer im Werdenberger Kleintheater "fabriggli", am Donnerstag, 26. November 2020, in Buchs. Während viele kulturellen Institutionen wegen des Coronavirus geschlossen sind, führt das fabriggli den Betrieb für nur 50 Zuschauer weiter. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller) - keystone

Am schwersten hat es weiterhin die Akzeptanz der Maskentragpflicht im öffentlichen Aussenraum (38 Prozent) und am Arbeitsplatz (58 Prozent). Beinahe unbestritten ist die Tragpflicht im öffentlichen Verkehr (93 Prozent), in Einkaufsgeschäften (88 Prozent) und bei Dienstleistungsanbietern, bei denen die Mindestabstände nicht eingehalten werden können (92 Prozent).

Zwei Präventionsmassnahmen würden wiederum nur teilweise umgesetzt, so weitere Erkenntnisse der Umfrage. Im Homeoffice arbeiten vermehrt auch jene nicht mehr, denen es vom Arbeitgeber möglich wäre. Auch die Vorgabe, mehrmals täglich zu lüften, hat laut Umfrage noch Luft nach oben. Grund dafür könnte das kühle Wetter sein.

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