Stadt Basel

Immer mehr Grüselbeizen: «Überlege, daheim zu kochen»

In der Schweiz gibt es immer mehr Grüselbeizen. Hält dies Schweizerinnen und Schweizer von Restaurantbesuchen ab? Nau.ch hat in Basel nachgefragt.

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Wegen Grüselbeizen überlegen sich Befragte, daheim zu kochen. - Nau.ch/Nico Leuthold

Das Wichtigste in Kürze

  • Neue Zahlen zeigen, dass es in der Schweiz immer mehr Grüselbeizen gibt.
  • Im Jahr 2023 wurden über 20'500 Verwaltungsmassnahmen gegen Gastrobetriebe verhängt.
  • Nau.ch hat in Basel Leute befragt, ob sie deshalb nun weniger in Restaurants gehen.

Verdorbene Lebensmittel, abgelaufene Produkte und schimmliges Fleisch: In der Schweizer Gastronomiebranche gibt es immer mehr Grüselbeizen.

Wie Zahlen des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen zeigen, wurden im Jahr 2023 über 20'500 Verwaltungsmassnahmen gegen Gastrobetriebe verhängt. Dies sind deutlich mehr als noch im Vorjahr.

Ein Restaurant im Aargau beispielsweise wurde mit einer Busse von 3000 Franken belegt. Dies, nachdem Kontrolleure dort «verdorbene, saure, übel riechende oder schimmlige Lebensmittel» sowie eine Fliegenplage entdeckt hatten.

«Solche Verstösse dürfen nicht passieren»

Was sind die Gründe für die Zunahme der Verwaltungsmassnahmen und Strafanzeigen? Die Problematik könnte auf den anhaltenden Fachkräftemangel in der Branche zurückzuführen sein.

Der Berner Kantonschemiker Otmar Deflorin sagt gegenüber dem «Tagesanzeiger»: «Steht weniger Personal zur Verfügung, wird oftmals zuerst bei der Hygiene gespart. Darunter leidet nicht nur die vordergründige Sauberkeit eines Betriebs, sondern auch die mikrobiologische Beschaffenheit der Lebensmittel

Der Verband Gastro Suisse betont, dass solche Verstösse nicht passieren dürften. Interimsdirektor Patrik Hasler-Olbrych sagt der Zeitung: «Die allermeisten Betriebe arbeiten vorbildlich und halten die Hygienevorschriften jederzeit ein.»

Hasler sieht in der umfassenden Aus- und Weiterbildung eine Möglichkeit, einen Grossteil der Beanstandungen zu verhindern.

«Man erwartet, dass die Qualität stimmt»

Doch schrecken solche Zahlen die Schweizerinnen und Schweizer vor einem Restaurantbesuch ab? Nau.ch wollte das wissen und hat in Basel nachgefragt.

«Ja, definitiv», sagt beispielsweise Daniela (28) und fügt hinzu: «Man erwartet, wenn man ins Restaurant geht, dass die Qualität – dazu zählt die Hygiene – stimmt.»

Die Folge: «Man fragt sich dann schon: Geht man ins Restaurant oder kocht man nicht lieber daheim. Wo man weiss, wie die Hygiene ist.»

Hast du schon einmal eine Grüsel-Situation in einer Beiz erlebt?

Louis (88) ist von den Gastrobetrieben enttäuscht: «Ich finde es nicht gut, dass es bei so vielen Richtlinien immer noch Betriebe gibt, die sich nicht daran halten.» Solange er aber nicht wisse, um welche es sich handle, gehe er trotzdem in Restaurants.

Jessica (29) vertraut den Gastrobetrieben grundsätzlich. Es gebe aber leider «überall schwarze Schafe». Eine Grüsel-Situation habe sie «zum Glück» noch nie erlebt.

Das Lebensmittelgesetz sieht ausdrücklich vor, dass die Namen der kontrollierten Betriebe nicht öffentlich gemacht werden.

Namen sollen offengelegt werden

SVP-Nationalrat Lukas Reimann fordert seit Jahren eine Offenlegung der Grüselbeizen.

Auch für den Konsumentenschutz ist es unverständlich, dass die Ergebnisse der Kontrollen nicht veröffentlicht werden. Dies erklärte er bereits Anfang Jahr gegenüber Nau.ch.

Betriebe, die ein gesundheitliches Risiko darstellen, sollten geschlossen werden. Bis «sichergestellt ist, dass die Gefahrenherde nicht mehr vorhanden sind».

Das Parlament hat die Offenlegung der Namen in den vergangenen Jahren aber abgelehnt.

Kommentare

User #1286 (nicht angemeldet)

Es lebe die eigene Kochplatte.

User #4996 (nicht angemeldet)

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