Der Festivalsommer hat begonnen – und vielerorts kann auf dem Gelände nur noch digital bezahlt werden. Der Trend geht ganz klar in Richtung «cash free».
Cashless
Das Openair Frauenfeld ist komplett bargeld-frei. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • An vielen grossen Festivals ist Bargeld kein Thema mehr.
  • Andernorts existieren Mischformen bei den Bezahlmethoden, aber nicht mehr lange.
  • Die meisten Festivalbesucher sind mit den bargeldlosen Lösungen zufrieden.
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Sollten Besucher von Schweizer Festivals auf dem Gelände weiterhin bar zahlen können? Diese Frage sorgt immer wieder für Diskussionen.

Denn während grosse Festivals wie das Openair Frauenfeld, das Openair St.Gallen – welches aktuell läuft – oder das Gurtenfestival inzwischen komplett bargeldfrei sind, gibt es auch Kritik. So mussten etwa die Organisatoren des Luzerner Stadtfests 2022 ihre «cashless»-Pläne nach einem Sturm der Empörung wieder anpassen.

Trotzdem geht der Trend ganz klar in Richtung bargeldfrei, wie Lorenz Meier, der Geschäftsführer von Cup Systems, bestätigen kann. Sein Unternehmen stellt Grossanlässen Mehrwegbecher und -geschirr zur Verfügung. «Wenn Standbetreiber Bargeld als Rückgeld oder zur Pfandauszahlung haben müssen, kann das leicht gestohlen werden», erklärt er gegenüber Nau.ch.

Openair Frauenfeld
Das Openair Frauenfeld gehört zu den grössten der Schweiz. - Keystone

Beim Openair St.Gallen, das schon seit 2013 ein eigenes «cashless»-System hat, sind die Besucherinnen und Besucher zufrieden.

Das zeige eine Online-Befragung, erklären die Veranstalter auf Anfrage von Nau.ch. In St.Gallen kann ausschliesslich mit einem in ein Armband integrierten Chip gezahlt werden.

Besucher mögen «cashless»-Systeme

«Unser junges Publikum hat sehr gut auf das Cashfree-Modell reagiert», heisst es auch beim Openair Frauenfeld. «Vor allem seit Corona wird ja praktisch nur noch digital oder mit Karte bezahlt.» Das Festivalbändeli ist in Frauenfeld aber nicht die einzige Zahlungsmethode. Auch Karten, Twint oder Ähnliches wird akzeptiert – nur kein Bargeld.

Wie würden Sie an einem Festival am liebsten zahlen?

Auch am Berner Gurtenfestival ist die Akzeptanz des «cashless»-Systems laut dem Veranstalter «sehr gross». «Der Ablauf und die Handhabung sind für alle Beteiligten sehr einfach und unkompliziert gehalten», heisst es auf Anfrage. Statt einem Bändeli bekommen Gurten-Besucher eine online aufladbare Karte, die auf dem Festivalgelände das einzige akzeptierte Zahlungsmittel ist.

Gurten
Die Cashless-Karte des Gurten-Festivals von 2018. - keystone

An anderen Festivals, wie am Openair Gampel im Wallis oder am Greenfield Festival in Interlaken BE gibt es eine Mischform. Einzelne Stände akzeptieren nur Karte und Twint, andere sowohl cash als auch cash free.

Am Openair Gampel könnte sich das aber bald ändern. «Wir möchten für die kommenden Jahre eine Cashfree-Lösung anstreben», bestätigen die Veranstalter auf Anfrage. Derzeit befinde man sich in einem Transformationsprozess.

«Nur Bargeld» schadet Standbetreibern

Am Greenfield hingegen gab es gerade beim Mittelaltermarkt auf dem Gelände sogar noch 2023 einzelne «Nur Bargeld!»-Schilder zu sehen.

Ökonomisch betrachtet schaden sich die Standbetreiber laut Marcel Stadelmann von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) damit selbst. «Betreiber, die nur Bargeld akzeptieren, müssen bestimmt gewisse Umsatzeinbussen in Kauf nehmen», erklärt er gegenüber Nau.ch.

Bargeld
Ein Schild in einem Basler Restaurant besagt, dass man hier nur mit Bargeld bezahlen kann.
Openair St.Gallen
Das Openair St.Gallen hat seit 2013 ein eigenes Cashless-System.
Openairs Cash
Auch das Openair Gampel strebt künftig ein Cashfree-System an.

Er betont zudem: «Kein Bargeld zu akzeptieren, hat den Vorteil, dass das manuelle Zählen der Kasse, der Transport des Bargelds, die Bereitstellung von Wechselgeld und zudem das Risiko von Diebstahl oder Unterschlagung von Bargeld wegfällt.»

Rein bargeldlose Zahlungen haben aber auch gewisse Nachteile, so der Experte. Dazu zählen etwa «Cyber-Risiken, durch einen Angriff auf das System, Ausfälle des Systems sowie Datenschutzrisiken».

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