Sexarbeiterinnen auf dem Strassenstrich in Ibach sollen nicht länger um ihre Sicherheit fürchten müssen. Die Stadtregierung plant neue Schritte.
Strassenstrich
Laut Fachpersonen macht sich in der Schweiz im Bereich der Prostitution der föderalistische Flickenteppich bemerkbar (Archiv). - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Strassenstrich in Ibach gilt als besonders gefährlich.
  • Die Grüne Stadtparlamentarierin Selina Frey setzt sich für mehr Schutz ein.
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Der Luzerner Stadtteil Ibach, bekannt für seinen Strassenstrich, soll für Sexarbeiterinnen besonders gefährlich sein. Die Grüne Stadtparlamentarierin Selina Frey fordert zusätzliche Sicherheitsmassnahmen und die Stadtregierung plant nun entsprechende Schritte.

In den letzten zehn Jahren hat der Verein Lisa mehrere Fälle von Gewalttaten, Drohungen und sexuellen Übergriffen gemeldet. Darunter auch eine Mordtat im Jahr 2014 und eine Bedrohung mit einer Axt im April dieses Jahres, berichtet «Pilatustoday».

Politische Forderung nach mehr Sicherheit

Frey kritisiert die bisherigen Massnahmen wie erhöhte Polizeipräsenz als «Symptombekämpfung». Sie betont das Fehlen sozialer Kontrolle am Standort und sieht die Sicherheit der Sexarbeitenden nicht gewährleistet. Sie fordert daher von der Stadt Luzern Lösungsvorschläge zur Verbesserung der Situation.

Zusätzlich regt sie an, den Standort Ibach erneut zu überdenken. Sollte keine Veränderung des Standorts erfolgen, schlägt sie vor, dass die Stadtregierung den Bau von Verrichtungsboxen sowie Arbeitszimmern prüfen sollte.

Schutz durch Kameras?

Nach dem Axt-Vorfall hat die Stadtregierung verschiedene Massnahmen ergriffen. Dazu gehören regelmässige Kontrollen durch einen Sicherheitsdienst, erhöhte Polizeipatrouillen und eine neu installierte Notrufanlage. Zudem wurde ein zusätzlicher Container bestellt, der als Rückzugsort bei Gefahr oder als Aufenthaltsraum bei schlechtem Wetter dienen kann.

Der Verein Lisa hat zudem eine Kameraüberwachung vorgeschlagen. Die Stadtregierung prüft diesen Vorschlag aktuell, da Kameras vor kriminellen Handlungen schützen könnten. Allerdings könnte dies auch dazu führen, dass weniger Freier den überwachten Ort aufsuchen und sich der Standort verlagern würde.

Die Idee von Arbeitszimmern, wie sie von Frey vorgeschlagen wurde, wird bisher noch nicht verfolgt. Es muss geprüft werden, ob diese Massnahme die Sicherheit der Sexarbeitenden verbessern könnte.

Büros neben Strassenstrich?

In die Diskussion um sicherere Arbeitsbedingungen spielt auch das laufende Entwicklungsprojekt «Ibach» hinein. Hier ist geplant, Bauland für Gewerbe abzugeben und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Dies könnte den Standort des Strassenstrichs beeinflussen.

Die Stadt Luzern sieht in einer Belebung des Areals durch neue Büros eine Möglichkeit zur Verbesserung der Sicherheitssituation vor Ort. Allerdings muss geprüft werden, ob ein Nebeneinander von Büros und Strassenstrich funktionieren kann.

Die Stadtregierung plant eine vertiefte Prüfung der verschiedenen Massnahmen und die Wiederaufnahme der Diskussion um einen alternativen Standort. «Wir wollen einen Standort, der sicherer ist als der jetzige», betont Martin Merki, Sicherheitsvorsteher Stadt Luzern.

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