Der Wasserspiegel im Lago Maggiore ist in die Höhe geschossen. In elf Tagen ist der Pegel um drei Meter gestiegen.
Ein Kellner trägt einen aufblasbaren Flamingo an der überfluteten Seepromenade am Lago Maggiore.
Ein Kellner trägt einen aufblasbaren Flamingo an der überfluteten Seepromenade am Lago Maggiore. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Dauerregen setzt Locarno unter Wasser.
  • Innerhalb von elf Tagen ist der Pegel des Lago Maggiore um drei Meter gestiegen.

Seit dem 26. Oktober ist die Sonnenstube Tessin ein Schüttstein. Der Dauerregen hat insbesondere den Pegelstand des Lago Maggiore rasch anschwellen lassen. Die Seepromenade in Locarno steht unter Wasser.

Hochwasser am Lago Maggiore ist bei Südstaulagen nichts Aussergewöhnliches. Genau so typisch ist der rasche Anstieg des Pegelstands, wie Daniel Streit, Hydrologe beim Bundesamt für Umwelt (Bafu), auf Anfrage der Agentur Keystone-SDA erklärte.

Überschwemmungen bei der Seepromenade Giuseppe Motta in Locarno.
Überschwemmungen bei der Seepromenade Giuseppe Motta in Locarno. - keystone

Am Lago Maggiore ist der Wasserstand laut einer Mitteilung von MeteoSchweiz innerhalb von elf Tagen um drei Meter hochgeschnellt. Zwei dieser drei Meter Unterschied füllten sich in gerade einmal vier Tagen auf.

Der See könne sogar innerhalb von nur 24 Stunden um einen Meter ansteigen, erinnert sich Streit. Das Gewässer habe mit den drei Flüssen Ticino, Maggia und Toce ein grosses Einzugsgebiet. Weiter begünstigen Steilheit und das Granitgestein einen schnellen Abfluss der grossen Wassermengen. Zudem habe es in den letzten zehn Tagen unglaubliche Mengen geregnet.

In den letzten zwei Wochen sind im Tessin zwischen 350 und 650 Millimeter Niederschlag gefallen, im Centovalli sogar 900 Millimeter. Das entspricht etwa der Regenmenge, die in Schaffhausen in einem Jahr fällt.

Von einem Extrem ins andere

Überschwemmungen bei der Seepromenade Giuseppe Motta in Locarno.
Überschwemmungen bei der Seepromenade Giuseppe Motta in Locarno. - keystone

Der Pegel des Lago Maggiore ist damit in Kürze von markant unterdurchschnittlichen auf deutlich überdurchschnittliche Werte gestiegen. Am 7. Oktober lag die Wasseroberfläche des Sees noch auf einer Meereshöhe von 192,30 Metern. In der Nacht auf heute Donnerstag erreichte er den Wert von 195,36 Metern.

Das ist knapp unter der Gefahrenstufe 3, bei welcher der Zivilschutz erste Vorbereitungen gegen Hochwasser trifft. Bis heute Donnerstagnachmittag war der Pegel nur leicht gesunken (minus 6 Zentimeter). Punktuell sind einige wenige Zonen am See überflutet.

Vom Rekordniveau im Oktober des Jahres 2000 ist man noch weit entfernt. Am 17. Oktober 2000 war der Pegel auf das Allzeithoch von 197,54 Metern geklettert. Das war mit vier Metern über dem Normalpegel ein Jahrhundertrekord.

Aufgrund der vorhergesagten Niederschläge bis am Wochenende werden die Pegel der Seen laut der Prognose von MeteoSchweiz nur leicht sinken. Entspannung ist erst ab kommenden Dienstag in Aussicht. Dann soll auch im Tessin wieder ab und zu die Sonne scheinen.

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