Die kuriosesten Polizeifälle aus der Schweiz im Jahr 2023: stinkender Abfall, fehlender Wind und kämpfende Pferde.
Polizeieinsatz in Hedingen ZH (Symbolbild)
Polizeieinsatz. (Symbolbild) - Keystone

Stinkender Abfall, kein Wind und kämpfende Pferde: Wer glaubt, die Polizei beschäftige sich nur mit ernsten Verbrechen, der täuscht sich. Die kuriosesten Polizeifälle aus der Schweiz im Jahr 2023:

Notruf wegen fehlendem Wind: Eine deutsche Autofahrerin meldete sich Ende November über den Notruf bei der Kantonspolizei Graubünden, weil sie sich darüber sorgte, dass sich das Windrad in Haldenstein GR nicht drehte. Man habe die Frau aber beruhigen können, hiess es auf Anfrage bei der Polizei. Der Grund für den Stillstand sei schlicht «kein Wind» gewesen.

«Ich hab Termine Bruder, Ciao!»: Die Schaffhauser Polizei suchte im vergangenen Frühjahr nach einem jugendlichen E-Scooter-Fahrer, der deutlich zu schnell unterwegs war. Statt aber wie befohlen anzuhalten, zückte der junge Mann sein Smartphone und filmte das neben ihm fahrende Polizeiauto. Mit den Worten «Ich hab Termine Bruder, Ciao!» verabschiedete sich der Jugendliche und düste durch eine Unterführung davon. Das Video landete auf Social Media und sorgte für viel Heiterkeit. Rund einen Monat später meldete die Schaffhauser Polizei, dass sie den 17-Jährigen ausfindig machen konnte.

Evakuiert wegen stinkendem Abfall: In Martigny VS wurde im August ein Gebäude evakuiert, weil auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums Gasgeruch festgestellt worden war. Wie sich später herausstellte, stammte der Geruch von sich zersetzendem Haushaltsabfall.

Zweijähriger löst Einsatz der Winterthurer Stadtpolizei aus

Wegen normalem Tierverhalten Polizei gerufen: Die Kantonspolizei St. Gallen ist nach Rapperswil-Jona gerufen worden, weil dort mehrere Pferde aufeinander losgehen würden. Die ausgerückte Patrouille fand jedoch vier friedlich auf einer Weide grasende Pferde vor. Nach Rücksprache mit einem Tierexperten habe sich gezeigt, dass solch aggressives Verhalten kurzzeitig auftritt, wenn ein neues Pferd zu einer Herde stösst, um die Rangordnung innerhalb der Herde festzulegen.

Wegen schlafendem Mann ausgerückt: Ein zweijähriger Knabe hat an Pfingsten einen Einsatz der Winterthurer Stadtpolizei ausgelöst. Auf deren Einsatzzentrale ging ein Notruf ein, bei dem lediglich schwere Atemgeräusche sowie ein Kleinkind zu hören waren. Weil der Anruf unterbrochen wurde und bei einem Rückruf niemand mehr ans Telefon ging, rückte die Polizei sofort mit Blaulicht aus. Als die Patrouille beim Anrufer ankam, machte sich rasch Erleichterung breit: Der zweijährige Sohn hatte mit dem Handy des Vaters gespielt und dabei den Notruf ausgelöst. Die «schweren Atemgeräusche» stammten vom Vater, der daneben eingeschlafen war.

Sich selbst überführt: Wenig clever ging dieser Dieb vor: Beim zweiten Einbruch in ein Einfamilienhaus im Kanton Aargau stahl er zwei Gemälde – und bot diese anschliessend auf einer Internetplattform zum Verkauf an. Der Besitzer entdeckte die Bilder. Die Polizei stellte sie sicher – und verhaftete den Dieb.

Bienen: Im Kanton Freiburg werden nicht nur Schmuck oder Autos gestohlen, sondern auch Bienen. Im vergangenen Mai stahl ein Imker bei einem Konkurrenten 40'000 Bienen und brachte diese in sein Bienenhaus nach St. Antoni. Die Polizei konnte den Fall klären und den gestohlenen Bienenkasten unversehrt seinem Besitzer in der Nachbargemeinde Schmitten zurückgeben.

Mehrere Bankomaten in Nachtstunde gesprengt

Von der Polizei befreit: Im November hat ein Mann in Haag SG die Schliessung eines Einkaufszentrums verpasst, während er auf der Toilette sass. Die Kantonspolizei St. Gallen konnte ihn aus dem verschlossenen Shoppingcenter befreien.

Flugzeug gefunden: Auf einem Grundstück in Sulgen TG deponierte jemand im Januar über Nacht das Metallkonstrukt eines kleinen Flugzeugs. Dank Hinweisen klärte die Kantonspolizei Thurgau, dass es sich um das Flugzeuggerüst des Typs Gee Bee R-1 handelte, ein einmotoriges Sportflugzeug mit einem Sitz. Bis heute keinen Hinweis erhielt die Polizei jedoch über den Besitzer.

Falsch geblitzt: In Bern mussten die Behörden rund 330'000 Franken an Bussgeldern zurückbezahlen. Denn zwischen Mitte September und Mitte Oktober wurden 9'604 Fahrzeuge in der Stadt Bern fälschlicherweise geblitzt. Grund dafür war eine falsch programmierte Software eines neuen Radarsystems. Die vier neuen Geräte waren zuvor gemäss der Kantonspolizei durch das Eidgenössische Institut für Metrologie (Metas) geprüft und zugelassen worden. In der Folge wurden rund 7200 fälschlicherweise ausgestellte Ordnungsbussen bezahlt, wie die Polizei auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.

Bankomat abgezügelt: Um an Geld zu gelangen, sprengten Unbekannte im Jahr 2023 jeweils in den Nachtstunden mehrere Bankomaten. Anders handelten Täter an einem Samstagnachmittag im Januar bei der A1-Autobahn-Raststätte Gunzgen Süd im Kanton Solothurn: Sie luden den freistehenden Geldautomaten beim Eingang kurzerhand auf ein Fahrzeug auf. Es dauerte einige Tage, bis der Verlust bemerkt wurde. Was die Polizei lieber verschwieg: Der Automat war nicht gesichert.

Border Terrier legt 160 Kilometer in einer Nacht zurück

Illegal Bäume gefällt: Die Stadtpolizei Zürich hat im Mai einen 78-jährigen Mann festgenommen, der illegal über 100 Bäume im Stadtwald fällte. Er wurde dabei auf frischer Tat ertappt. Der Rentner zeigte sich geständig und sagte, er habe den Mammutbäumen mehr Licht und Wärme verschaffen wollen. Der selbst ernannte Förster musste sich vor der Staatsanwaltschaft verantworten. Der Sachschaden beläuft sich auf über hunderttausend Franken.

Nickerchen vor Polizeiwache gemacht: Der Polizei auf dem silbernen Tablett serviert hat sich ein 30-jähriger Mann in Oberbüren SG. Dieser fuhr frühmorgens alkoholisiert nach Hause. Unterwegs parkierte er sein Auto, um ein Nickerchen zu machen. Dabei suchte er sich ausgerechnet den Polizeistützpunkt in Oberbüren aus. Dort traf ihn eine Patrouille der Kantonspolizei St. Gallen an. Eine Atemalkoholprobe zeigte einen Wert von 0.55 mg/l an. Der Mann musste seinen Führerausweis abgeben.

160 Kilometer in einer Nacht gelaufen: Der Border Terrier Lucky machte im Sommer Schlagzeilen. Die 14-jährige Hündin büxte am Abend des 31. Julis in Bern aus. Gefunden wurde sie am nächsten Tag in Genf. Das Tier hatte in einer Nacht 160 Kilometer zurückgelegt.

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