Heute war der zweite Prozesstag zu den beiden Mordtaten im Frühling 2016. Die Mitbeschuldigten befolgten offenbar gehorsam die Anweisungen des Haupttäters.
Mordfall Boppelsen: Bülach
Mordfall Boppelsen: Das Bezirksgericht in Bülach ZH. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Heute fand der zweite Prozesstag im Fall der beiden Morde im Frühling 2016 statt.
  • Die Mitbeschuldigten führten offenbar die Anweisungen des Haupttäters gehorsam aus.
Ad

Heute war der zweite Tag des Prozesses um zwei Mordtaten im Frühling 2016. Die beiden Mitbeschuldigten sind vor dem Bezirksgericht Bülach ZH befragt worden. Sowohl die Ehefrau als auch der einst beste Freund führten offenbar gehorsam Anweisungen des Haupttäters aus.

«Ich habe mir nicht gross Gedanken gemacht», «Das habe ich nicht hinterfragt», «Er hat das angeordnet». Diese und ähnliche Sätze prägten die Aussagen der 29-jährigen Ehefrau des gleichaltrigen Hauptbeschuldigten und dessen 36-jährigem Kollegen. Ob die beiden tatsächlich so ahnungslos waren, blieb bei den Befragungen unklar.

Heute wollen die beiden nichts mehr mit dem 29-Jährigen zu tun haben. Der Mann sagte im Laufe der Untersuchung seinen einst besten Freund als eine andere Person kennengelernt haben. Und zwar als eine Person, «die mir in meinem restlichen Leben nie mehr über den Weg laufen muss».

Die Frau strebt die Scheidung an. Die beiden gemeinsamen Kinder leben heute bei Tante und Onkel, die sie inzwischen Mami und Papi nennen.

An Diskussion geglaubt

Erstes Opfer war Ende April ein 25-jähriger Bekannter des Haupttäters gewesen. Laut der Ehefrau hatte ihr Mann einige Zeit früher 40'000 Franken in Drogengeschäfte investiert. Später wollte er diese von seinem Bekannten zurück.

Unter einem Vorwand wurde der Serbe zu dem Ehepaar nach Hause in ein Dorf im Bernbiet gelockt. Dort wurde er die ganze Nacht festgehalten. Schliesslich klebte der 29-Jährige ihm die Atemwege zu, so dass er qualvoll erstickte.

Die Frau will gemeint haben, ihr Mann und der Serbe diskutierten nur zusammen.

Als ihr Mann ihr am nächsten Morgen berichtete, er habe den Besucher getötet, sei sie geschockt gewesen. Fragen habe sie aber keine gestellt. Sie wisse bis heute nicht, ob der Mann im Kinderzimmer gestorben sei. Dort sei er festgehalten worden, während die Kinder - auf Anweisung des Hauptbeschuldigten - bei der Grossmutter übernachteten.

«Tätsch uf d Finger»

Rund einen Monat später kam es zur nächsten Tat. Der 29-Jährige wollte einem verkaufswilligen Lastwagenbesitzer aus dem Kanton Zürich den Lastwagen rauben und ihn verkaufen.

Er habe geglaubt, das ginge ohne Gewalt, beteuerte der 36-jährige Mitbeschuldigte. Sonst hätte er nie und nimmer mitgemacht. Dass ihm 10'000 Franken Belohnung versprochen wurden, habe ihn nicht skeptisch gemacht.

Für den Fall, dass der Betrug aufgeflogen wäre, habe er mit einem «Tätsch uf d Finger» gerechnet. Also mit einer Busse oder dergleichen. Rückblickend müsse er einräumen, das Ganze zu wenig hinterfragt zu haben.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

GerichtFrankenGewalt