Georgia O'Keeffe in neuer Ausstellung der Fondation Beyeler
Interessierte können die Werke von Georgia O'Keeffe in der Fondation Beyeler zum 25-jährigen Jubiläum ansehen.

Das Wichtigste in Kürze
- Georgia O'Keeffes Bilder sind der Fondation Beyeler ausgestellt.
- Zum 25. Jubiläum widmet sich diese noch einmal der US-amerikanischen Moderne.
Die Fondation Beyeler in Riehen BS widmet sich zum Auftakt ihres Jubiläumsjahrs zum 25-jährigen Bestehen erneut der US-amerikanischen Moderne: Nach Edward Hopper ist nun mit Georgia O'Keeffe die grosse alte Dame der Kunst der neuen Welt zu Gast.

Blumen, Blätter und Blüten wurden zu Markenzeichen von Georgia O'Keeffe (1887-1986): Makrobildnisse in zum Teil grellbunten Farben, oftmals mit einer fast schon aufdringlichen Vulva-Symbolik. Dies soll die Künstlerin aber stets vehement in Abrede gestellt haben. Hervorstechend sind unter anderem die berühmten feuerroten Mohnblüten («Oriental Poppies») von 1927.
Aber damit hat man das Oeuvre O'Keeffes noch längst nicht umrissen. Ebenso wichtig in ihrem Werk sind die minimalistisch-surrealen Blicke durch die Strassenschluchten New Yorks. Dort lebte sie ab 1918 für ein paar Jahre und lernte ihren späteren Ehemann Alfred Stieglitz kennen.
Schwer zu beschreiben
Die Stadtan- und -einsichten sind in ihrer düsteren Farbgebung. Sie sind in ihrer formellen Nähe zur Abstraktion ein deutlicher Kontrast zu den Blumengemälden. Und auch damit hat man O'Keeffes Werk noch lange nicht abschliessend umschrieben.
Ab den 1920er-Jahren tauchen vermehrt Abbildungen von zerfurchten Wüstenlandschaften auf. In deren Reihe fügte sich aber auch mal kontrastreich ein ausgesprochen grüner Landstrich ein. Oder ein symbolgeladenes Gemälde mit einem Maultierschädel und rosaroten Blüten von Weihnachtsternen.
So wandelt man in der Fondation Beyeler beinahe etwas verwirrt von Raum zu Raum. Um dann immer wieder mit ganz anderen Werken konfrontiert zu werden. Die chronologisch angelegte Ausstellung lässt die stilistischen Brüche bewusst zu, macht sie deutlich.
Man sieht eine sehr abstrahierte Landschaft neben einer überaus naturalistisch abgebildeten Pueblo-Siedlung. Zwischen zwei grellbunten Farbspielereien ist das Bild von zwei düster-gräulichen Scheunen eingefügt.
Individualistische Kunstwerke von Georgia O'Keeffe
Im Katalog zur Ausstellung wird O'Keeffes Werk als «Modernität ausserhalb der Norm» umschrieben. Tatsächlich erscheint sie in der Ausstellung, die über 80 Leihgaben aus vornehmlich US-amerikanischen Museen und Privatsammlungen vereint, als «entschiedene Individualistin». Dies schreibt Cody Hartley, Direktor des Georgia O'Keeffe Museum in Santa Fe.
Dieser Individualismus offenbart sich nicht nur in der Abgrenzung zu anderen Künstlern: Etwa zu Edward Hopper, der als Chronist des American Life einen ganz anderen Weg ging. O'Keeffes Motive blieben die Natur und Landschaften, in denen der Mensch allenfalls einmal als herumliegender Schädel vorkommt. Sie erlaubte sich selber ein wildes Stilhopping, das Gegenständliches Abstraktem gegenüberstellt, ja manchmal ineinander hinübergleiten lässt.