Palästinensische Aktivisten haben zu neuen Protesten an diesem Freitag aufgerufen. Sie wollen Israels Soldaten an der Grenze mit Spiegeln blenden und mit der Verbrennung Tausender Reifen eine «Rauchwand» erzeugen. Israel warnt vor gefährlichen Umweltschäden.
Demonstrierende Palästinenser an der Grenze zu Israel.
Demonstrierende Palästinenser an der Grenze zu Israel. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Freitag wollen Palästinenser in Gaza erneut demonstrieren.
  • Israel sieht jeden Versuch, den Grenzzaun zu zerstören, als Terrorakt.

Nach dem schlimmsten Gewaltausbruch seit 2014 mit bisher 21 palästinensischen Toten planen Aktivisten an diesem Freitag an der Grenze zu Israel neue massive Proteste. Palästinenser wollen Tausende Autoreifen verbrennen, um eine dichte «Rauchwand» zu erzeugen. Diese und der Einsatz grosser Spiegel sollen israelischen Scharfschützen die Sicht erschweren. Am vergangenen Freitag hatten Soldaten nach Angaben der Armee gezielt auf palästinensische Rädelsführer geschossen.

Insgesamt 21 Tote seit Karfreitag

In der Nacht zum Donnerstag tötete Israels Luftwaffe in der Nähe des Grenzzauns erneut einen Palästinenser. Der Mann sei bewaffnet gewesen, teilte das israelische Militär mit. Ein weiterer Palästinenser sei an Verletzungen gestorben, die er bei den Protesten am Freitag erlitten hatte, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium mit. Damit sind seit Karfreitag 21 Palästinenser bei Konfrontationen im Grenzbereich getötet worden.

Gilad Erdan, Minister für strategische Angelegenheiten und innere Sicherheit, sagte dem Armeesender am Donnerstag, Israel sei auf jedes Szenario vorbereitet. Jeder Versuch, den Gaza-Grenzzaun zu beschädigen, werde als «Terrorakt» angesehen.

Friedliche Demonstrationen müssen möglich sein

Der UN-Nahostgesandte Nikolay Mladenov sagte am Donnerstag, er verfolge die Vorbereitungen auf die neuen Proteste mit Sorge. «Israelische Truppen sollten höchste Zurückhaltung üben und Palästinenser sollten Konfrontationen am Gaza-Grenzzaun vermeiden», sagte Mladenov nach Angaben seines Sprechers. Friedliche Demonstrationen und Proteste müssten ermöglicht werden.

Die israelische Menschenrechtsorganisation Betselem hatte israelische Soldaten dazu aufgerufen, nicht auf Teilnehmer der palästinensischen Proteste zu schiessen und notfalls den Befehl zu verweigern. «Es ist illegal, auf unbewaffnete Demonstranten zu schiessen, und ein solcher Befehl ist absolut illegal», hiess es in einer Mitteilung der Organisation.

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