Mobiltelefone sind heute kaum mehr wegzudenken. Das Thema beschäftigt auch die Schulen – unter anderem, wenn es um Skilager geht.
Skilager
Für viele Schülerinnen und Schüler ist das Skilager eines der Highlights des Jahres. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Skilager braucht es klare Regeln – auch bezüglich der Handynutzung.
  • Das Mobiltelefon kann stören, aber auch ein wichtiges Hilfsmittel sein.
  • Viele Schulen finden: Ein Handyverbot bringt nichts.
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Februar heisst für zahlreiche Schülerinnen und Schüler auch: Lagerzeit. Vielerorts gehört es zur Tradition, dass man das Klassenzimmer für ein paar Tage gegen Skipisten tauscht.

In den Skilagern steht das gemeinsame Erlebnis im Vordergrund. Man will zusammen den Sport, die Natur und schöne Abende geniessen. Doch natürlich gibt es auch Störfaktoren – zum Beispiel das Handy.

Klar ist: Den Schulen ist die potenzielle Gefahr bekannt. Längst gibt es in den meisten Lagern klare Regeln bezüglich der Handynutzung. Doch die wenigsten bestehen darauf, dass die Jugendlichen ihr Smartphone zu Hause lassen.

Teenies «sollen lernen, damit umzugehen»

Zum Beispiel in Spreitenbach AG, wie Schulleiter Stefan Wagner auf Anfrage von Nau.ch erklärt – es gebe kein totales Handyverbot, aber klare Regeln. «Aus unserer Sicht gehört das Handy zum Leben heute ein Stück weit dazu. Es soll aber stets sinn- und massvoll genutzt werden», argumentiert er.

Ähnlich handhabt es die Sekundarschule Uster ZH, die ebenfalls kein komplettes Verbot verhängt. Präsident Benno Scherrer erklärt: «Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen, damit umzugehen.»

Skilager
Im Februar zieht es jeweils viele Schulen zum Skifahren oder Snowboarden in die Berge.
Handy
Dabei stellt sich heutzutage vermehrt die Frage: Soll das Handy mitkommen?
Ski
Denn gerade auf der Skipiste können die mobilen Geräte hilfreich sein, in anderen Bereichen stören sie eher.
Lehrer
Für viele Lehrpersonen ist klar: «Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen, damit umzugehen.» (Symbolbild)

In beiden Lagern müssen die Teilnehmenden ihre Geräte beispielsweise über Nacht abgeben. Scherrer betont zudem, dass die Handys während gemeinsamen Aktivitäten nicht benutzt werden sollen.

Strenger handhabte es 2019 die Schule Schlossmatt in Münsingen BE, wie die «Berner Zeitung» damals berichtete. Diese verhängte ein totales Handyverbot fürs Skilager.

Die Begründung: «Um den geordneten Schulbetrieb und die Gemeinschaft ohne Beeinträchtigung durch Handys zu ermöglichen.» Ob das heute noch so ist, ist unklar – eine Anfrage von Nau.ch lässt die Schule unbeantwortet.

Halten Sie ein Handyverbot im Skilager für sinnvoll?

Die lockereren Regeln stossen sowohl in Spreitenbach als auch in Uster auf viel Verständnis. Wagner hält fest, dass sie grösstenteils eingehalten werden. Auch ausserhalb des Lagers kämen die Massnahmen gut an: «Die Eltern begrüssen, dass wir die Nutzung einschränken, ihre Kinder für sie aber dennoch täglich erreichbar sind.»

Auch Scherrer sagt, die Kinder würden «meist gut, teils sogar sehr befürwortend» reagieren. Gleiches gilt für die Eltern: «Reklamationen hat es noch nie gegeben, positive Reaktionen hingegen schon.»

Lehrer finden generelles Verbot «nicht sinnvoll»

Die Schulen scheinen also gute Erfahrungen mit diesem Mittelweg zwischen Verbot und Erlaubnis gemacht zu haben. Ein Vorgehen, das auch beim Lehrerverband und bei der Kinder- und Jugendstiftung Pro Juventute Anklang findet.

Ein «flächendeckendes, generelles Verbot» sei «nicht sinnvoll», sagt Beat Schwendimann vom Lehrerverband. Es gibt Argumente für oder gegen ein Verbot, die man gegeneinander abwägen müsse.

Ski
Viele sind sich beim Thema Handy im Skilager einig: Ohne geht es kaum, Regeln braucht es aber dennoch. - keystone

Schwendimann führt aus: «Ein Verbot kann die soziale Interaktion während des Skilagers fördern. Andererseits kann ein totaler Ausschluss von Mobiltelefonen auch praktische Probleme aufwerfen.» Als Beispiel nennt er die Erreichbarkeit in Notfällen sowie die Nutzung der Smartphones als Navigation oder Wecker.

Handy wichtig, falls sich jemand verletzt oder verloren geht

Auch Anja Meier von Pro Juventute sagt, dass es in heiklen Momenten gut ist, wenn das Handy dabei ist: «Wenn sich zum Beispiel jemand verletzt oder wenn man sich auf der Piste aus den Augen verliert.» Zudem könne es auch positiv sein, wenn die Schüler das gemeinsame Erlebnis mit einem Foto festhalten können.

Hatten Sie früher im Skilager ein Handy dabei?

Das Argument der Sicherheit nennen übrigens auch die beiden Schulen in Spreitenbach und Uster. Es herrscht Einigkeit: Wenn auf der Piste etwas passiert, soll man sich melden können.

Die Eltern hätten oft unterschiedliche Meinungen, so Schwendimann vom Lehrerverband: «Einige Eltern bevorzugen strengere Regeln zum Schutz ihrer Kinder, während andere mildere Regeln befürworten.» Wichtig sei, dass am Schluss alle Beteiligten einen Konsens finden.

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