Im 19. Jahrhundert sorgten fünf gewaltige Vulkanausbrüche für eine Klimaabkühlung, zeigt eine Studie der Uni Bern. Dies hat auch Auswirkungen auf die Gegenwart.
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So könnte es zu Beginn des 19. Jahrhunderts ausgesehen haben, als die Vulkane für eine Abkühlung des Weltklimas sorgten. (Im Bild: Der Vulkan Agung in Indonesien beim Ausbruch im Juni 2018) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Fünf Vulkanausbrüche zwischen 1808 und 1835 sorgten für eine Abkühlung des Erdklimas.
  • Dies haben Forscher der Uni Bern herausgefunden.
  • Die Ergebnisse der Studie haben auch Konsequenzen für die gegenwärtige Klimapolitik.

Innerhalb von 27 Jahren brachen im frühen 19. Jahrhundert fünf grosse Vulkane in den Tropen aus. Sie spuckten unzählige Tonnen Vulkangestein in die Luft.

Aschewolken verdunkelten die Sonne und sorgten in Afrika für anhaltende Dürren. In Europa trug das Naturereignis während der Kleinen Eiszeit zum letzten Vorstoss der Alpengletscher bei. Kurz: Die gewaltigen Eruptionen der Vulkane, darunter der noch aktive Tambora in Indonesien, trugen insgesamt zu einer Abkühlung des Erdklimas bei.

Abkühlung zu Beginn des 19. Jahrhunderts

Dies zeigen die Untersuchungen eines internationalen Forscherteams um Stefan Brönnimann von der Uni Bern. Die Weltmeere brauchten mehrere Jahrzehnte, um sich von den Folgen der Vulkanausbrüche zwischen 1808 und 1835 zu erholen. Erst ab dem späten 19. Jahrhundert stiegen die globalen Temperaturen wieder an, schreibt die Uni Bern in einer Mitteilung.

Der Vulkan Sinabung spuckte Anfangs Juli kilometerweit Asche in den Himmel. - Nau/Twitter/Keystone

Die Ergebnisse der Studie sind auch für die Gegenwart von Bedeutung: «Die Ziele unserer Klimapolitik beziehen sich alle auf das vorindustrielle Klima», erklärt Brönnimann. Unter «Vorindustriell» wird in diesem Zusammenhang die Periode zwischen 1850 und 1900 verstanden. Die aktuellen Klimaziele sehen vor, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 bis maximal zwei Grad zu beschränken.

Temperatur stärker gestiegen als bisher angenommen

Im Vergleich mit der Periode zwischen 1850 und 1900 hat die globale Durchschnittstemperatur um ein Grad zugenommen. «Vergleicht man aber mit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als es wegen gehäuften Vulkanausbrüchen deutlich kühler war, beträgt die Temperaturzunahme bereits gegen 1.2 Grad», sagt Brönimann.

Das Team um Stefan Brönnimann nutzte für ihre Studie neue Rekonstruktionen des Klimas der Vergangenheit. Deren Analysen verglichen sie anschliessend mit Beobachtungsdaten. Mit Computermodelle ermittelten sie anschliessend, welche Rolle die Ozeane bei den klimatischen Veränderungen im frühen 19. Jahrhundert gespielt haben.

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