Zwölf Piloten der Schweizer Armee haben die Grundausbildung für das neue Aufklärungsdrohnensystem absolviert. Mitte 2022 sollen erstmals Flüge stattfinden.
Eine Drohne des Typs Hermes 900 HFE  bei der Präsentation des Aufklärungsdrohnensystems 15 (ADS 15) im Dezember 2019 auf dem Militärflugplatz in Emmen LU. (Archivbild)
Eine Drohne des Typs Hermes 900 HFE bei der Präsentation des Aufklärungsdrohnensystems 15 (ADS 15) im Dezember 2019 auf dem Militärflugplatz in Emmen LU. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS

Das Wichtigste in Kürze

  • Von November bis März haben zwölf Schweizer Piloten ihre Drohnen-Ausbildung gemacht.
  • Mitte 2022 sollen hierzulande die ersten Flüge über die Bühne gehen.
  • Die Schulung mit Theorie- und Praxisblöcken fand in Israel statt.
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Die ersten zwölf Piloten der Luftwaffe und des Bundesamts für Rüstung (Armasuisse) haben die Grundausbildung mit dem Aufklärungsdrohnensystem (ADS-15) abgeschlossen. Die ersten Flüge in der Schweiz sollen Mitte 2022 stattfinden.

Die Ausbildung fand von November bis Anfang März im Süden Israels statt, wie Armasuisse am Montag mitteilte. Sie habe aus einem Theorieblock, Simulatortraining sowie der praktischen Flugausbildung bestanden. Am Simulator sei es unter anderem um Notfälle wie einen Triebwerksausfall gegangen.

Im Communiqué hiess es: Vor der Aufnahme des Flugbetriebs in der Schweiz würden die kürzlich in Israel ausgebildeten Piloten ihre Fähigkeiten noch einmal auffrischen.

Keine Bewaffnung der Drohnen vorgesehen

Die Drohnen dienen der Lage- und Zielaufklärung. Stationiert werden sie auf dem Militärflugplatz im luzernischen Emmen. Nutzen können sollen sie nebst der Armee etwa auch kantonale Führungsstäbe, die Polizei, Rettungsorganisationen oder das Grenzwachtkorps. Eine Bewaffnung ist nicht vorgesehen.

Die Schweiz verfügt derzeit über keine Aufklärungsdrohnen mehr. Die alten Fluggeräte des Typs Ranger waren 2019 nach 20 Jahren ausgemustert worden.

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Blick auf den Militärflugplatz Emmen. - Keystone

Die Armee bestellte daher beim israelischen Hersteller Elbit sechs neun Meter lange Drohnen des Systems Hermes 900 HFE. Kosten: 250 Millionen Franken. Die Objekte haben eine Flügelspannweite von 17 Metern.

Das Projekt hatte sich wegen technischer Probleme verzögert. Ursprünglich sollte das neue System ab 2019 schrittweise eingeführt werden. Grund der Verzögerungen war unter anderem, dass im August 2020 eine für die Schweiz bestimmte Armeedrohne abstürzte. Die israelische Herstellerfirma konnte nach eigener Aussage die Ursache dieses Problems beheben, ohne das Design der Drohne zu verändern.

Linke kritisiert Wahl eines israelischen Produkts

Das Parlament hatte 2015 über die Beschaffung der sechs Drohnen entschieden. Namentlich die Linken hatten damals vor dem Hintergrund des Nahost-Konflikts die Wahl eines israelischen Produkts kritisiert.

Die Drohnen-Beschaffung führte auch danach immer wieder zu politischen Diskussionen. Erst Ende Januar machte die Geschäftsprüfungskommission des Ständerats (GPK-S) in ihrem Jahresbericht deutlich, sie sehe ein «beträchtliches Risiko». Als Grund gab sie unter anderem an: Das neuartige SAA-Radarsystem sei noch in Entwicklung und könne voraussichtlich erst Ende 2024 zusammen mit den Drohnen eingesetzt werden.

Das Aufklärungsdrohnensystem inklusive Radar könnte eventuell nicht uneingeschränkt zugelassen werden. Eine totale Zulassung würde auch tagsüber und ohne Sperrung des Luftraums gelten. Eine solche Einschränkung würde den Mehrwert der neuen Drohne deutlich reduzieren, schrieb die GPK-S.

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