Das Wallis erlebt aktuell einen Erdbebenschwarm – eine Seltenheit für die Schweiz. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass es auch schon anders war.
Erdbeben wallis schweiz
Erdbeben Wallis: Diese Karte zeigt die Epizentren der zehn stärksten aufgezeichneten Erdbeben in der Schweiz. - Schweizerischer Erdbebendienst
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Wallis ist aktuell ein aussergewöhnlicher Erdbebenschwarm im Gange.
  • Auch in der Vergangenheit zitterte der Walliser Boden häufig und stark.

Rund 1000 Mal pro Jahr bebt in der Schweiz die Erde. Von der Bevölkerung tatsächlich spürbar sind allerdings nur etwa 10 bis 30 Beben jährlich. Sie weisen Magnituden von 2,5 oder mehr auf.

Die Region mit der höchsten Erdbebengefahr ist das Wallis. Vier der zehn stärksten Schweizer Beben der letzten 1000 Jahre ereigneten sich in dem südwestlichen Kanton. Das zeigt ein Blick ins Archiv des Schweizerischen Erdbebendiensts (SED).

Erdbeben Schweiz
Eine Rangliste der zehn stärksten aufgezeichneten Erdbeben in der Schweiz. - Schweizerischer Erdbebendienst

Das historisch stärkste aufgezeichnete Erdbeben in der Schweiz ereignete sich allerdings 1356 bei Basel. Dies mit einer geschätzten Magnitude von ungefähr 6,6 auf der Richterskala. Weitere gefährdete Gebiete sind etwas Graubünden, das St. Galler Rheintal sowie die Zentralschweiz.

Das letzte tödliche Erdbeben in der Schweiz war im Januar 1946 in Siders, nördlich von Sion VS. Das Beben mit einer Magnitude von 5,8 löste Lawinen und Felsstürze aus. Es kam zu Sachschäden in Millionenhöhe, drei Menschen kamen ums Leben.

Plattenverschiebung ist Schuld an Erdbeben im Wallis

Doch wieso zittert die Erde ausgerechnet im Wallis so häufig und stark? Grund dafür ist die Afrikanische Platte, erklärt Michèle Marti vom SED. Diese «schiebt von Süden her den Apulischen Sporn (ein Stück Erdkruste unter Italien und der Adria) gegen den europäischen Kontinentalsockel». Dieser Prozess führe zu einer Spannung, die den ganzen Alpen entlang zu Erdbeben führe.

Dass die Walliser Erde seit dem 4. November aber rund 150 Mal zitterte, sei «eher ungewöhnlich». Nur selten würden sich so viele spürbare Beben zeitlich und räumlich eng konzentriert ereignen, schreibt das SED auf seiner Internetseite.

Typischerweise würden derartige Aktivitäten nach einigen Tagen abklingen. Eine Prognose zum jetzigen Zeitpunkt sei deshalb nicht aber noch nicht abzuleiten.

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