Emmen LU: Kostenexplosion gefährdet F-35-Endmontage
Die Kostenexplosion beim F-35-Projekt stellt die geplante Endmontage von vier Jets in Emmen LU infrage. Die Schweiz und die USA wollten gemeinsam investieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Über eine Milliarde Franken könnten für den Kauf der F-35-Jets an Mehrkosten anfallen.
- Ein zentraler Punkt für den Deal ist die Endmontage von vier Kampfjets in Emmen.
- Mit dem Projekt könnten wertvolle Gegengeschäfte erwirtschaftet werden.
Ende Juni wurde bekannt, dass der Kauf der US-Kampfjets F-35 deutlich teurer wird als ursprünglich geplant. Laut «Luzerner Zeitung» könnten die Mehrkosten mehr als eine Milliarde Franken betragen.
Der Bundesrat sucht daher dringend nach Möglichkeiten, um das Budget zu entlasten. Eine Option wäre, weniger als die vorgesehenen 36 Jets zu kaufen.
Offset-Geschäfte und Montage in Emmen unter Druck
Auch die sogenannten Offset-Geschäfte stehen zur Debatte. Diese Gegengeschäfte sehen vor, dass die USA einen Teil der Investitionen in der Schweiz tätigen.
Ein zentrales Element dabei ist die Endmontage von vier Jets beim Rüstungskonzern Ruag in Emmen LU. Ruag schätzt den Wert dieses Projekts auf fast eine halbe Milliarde Franken, berichtet die «Luzerner Zeitung».
Würde die Schweiz auf diese Gegengeschäfte verzichten, wäre das Projekt in Emmen gefährdet. Die Ruag warnt, dass damit nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch essenzielles Know-how im Bereich moderner Luftfahrtsysteme verloren gehen könnten.
Die Endmontage würde es der Ruag ermöglichen, sich Wissen über den F-35 anzueignen. Angesichts der geplanten Einsatzdauer von rund 30 Jahren sei dies für die Armee von grosser Bedeutung.
Emmen als europäisches Kompetenzzentrum?
Die Ruag sieht im Projekt Rigi, wie die Endmontage offiziell heisst, auch eine Chance für die Zukunft. Da immer mehr Länder auf den F-35 setzen, könnte Emmen zu einem wichtigen Wartungsstandort werden.
Derzeit gibt es in Europa nur eine Produktionsstätte für F-35-Jets, das Werk im italienischen Cameri. Sollte dessen Kapazität an Grenzen stossen, wäre ein zweites Kompetenzzentrum in Emmen besonders wertvoll.
