Welcher Antrieb ist der klimafreundlichste? Das Elektrofahrzeug? Mit wachsendem Umweltbewusstsein stellen sich Käuferinnen und -käufer zunehmend diese Frage.
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Ruinieren die Emissionen bei der Batterie-Herstellung die gesamte Klimabilanz von einem Elektrofahrzeug? Eine Studie des PSI räumt mit diesem Vorurteil auf. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/DPA zb/MONIKA SKOLIMOWSKA
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Das Wichtigste in Kürze

  • Elektromotoren sind in der Klimafreundlichkeit nicht zu übertreffen.
  • Dies zeigt eine neue Studie des Paul Scherrer Instituts.
  • In der Gesamt-Klimabilanz schnitt die Batterie am besten ab.

Vor den ersten Kilometern schneidet ein Elektrofahrzeug in Sachen Klimabilanz noch schlechter ab als andere Fahrzeuge. Je weiter man jedoch damit fährt, desto besser wird diese Bilanz.

Grund dafür ist, dass die Herstellung der Batterie für ein Elektrofahrzeug relativ viele Emissionen verursacht. Der Betrieb mit Strom aus erneuerbaren Quellen macht diesen anfänglichen Nachteil jedoch mehr als wett. Dies zeigt eine Studie des Paul Scherrer Instituts (PSI), von der das Institut in seinem Magazin berichtet.

Wer bewährt sich bis 2040? Das Elektrofahrzeug?

Im Auftrag des Bundesamtes für Energie betrieben Brian Cox und Christian Bauer vom PSI eine gross-angelegte Recherche. Damit die Klimabilanz verschiedener Antriebe während des gesamten Lebenszyklus von Personenwagen ermittelt werden konnte. Zudem wagten sie eine Zukunftsprognose, welche Antriebe sich bis ins Jahr 2040 bewähren werden.

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Der Hybridmotor eines Bus der Verkehrsbetriebe in Luzern. Ein Elektrofahrzeug gelten als sehr klimafreundlich. - Keystone

In der Gesamt-Klimabilanz schnitt der batterieelektrische Antrieb demnach am besten ab. Das gelte aufgrund des derzeitigen Schweizer Strommixes. Dieser setze sich vor allem aus Wasser- und Atomkraft zusammen, bereits heute, schrieb das PSI.

Den zweiten Platz in Sachen Klimabilanz fällt der Brennstoffzelle zu, sofern gewisse Voraussetzungen erfüllt sind. Bei diesem Antrieb kommt der Strom für den Betrieb des Elektromotors nicht aus der Steckdose. Sondern aus einer Reaktion von Wasserstoff mit Sauerstoff zu Wasser unter Freisetzung von Energie.

Erdgas-Antriebe ähnlich wie Dieselfahrzeuge

Zentral ist dabei jedoch, wie der Wasserstoff erzeugt wird, mit dem Brennstoffzellen-Fahrzeuge betankt werden. Wird er durch Aufspaltung von Wasser mithilfe von Solarstrom produziert, ist das sehr klimagünstig. Etwas schlechter schneidet dieser Antrieb mit dem derzeitigen Schweizer Strommix ab. Völlig ruiniert wird die gute Bilanz, wenn der Wasserstoff aus Erdgas gewonnen wird.

Erdgas-betriebene Autos schneiden ähnlich ab wie Dieselfahrzeuge. Ein Antrieb mit Synthetic Natural Gas (SNG), einem künstlichen Erdgas-Ersatz, könnte sich dereinst lohnen. Wenn in Zukunft grosse Mengen überschüssiger Strom aus erneuerbaren Quellen anfällt.

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Erdgas-Motoren schneiden in etwa ähnlich klimarfreundlich ab wie Dieselfahrzeuge. - Keystone

Das Gas hat den Vorteil, dass es sich sehr einfach und kostengünstig speichern lässt. Und auch dann zur Verfügung steht, wenn gerade weniger Ökostrom produziert wird, beispielsweise im Winter. Allerdings verbrauchen Erdgas-Autos, die mit SNG fahren, fünf- bis sechsmal so viel Strom wie E-Autos, wie Bauer im Magazinartikel festhielt.

Entscheidend für die Klimabilanz der verschiedenen Antriebe sei, wie das europäische Stromnetz der Zukunft aussehe, hiess es weiter. Wenn es zügig auf erneuerbare Energiequellen umgestellt wird, könnten die alternativen Antriebe wirklich trumpfen.

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