Kinder kennen ihre eigenen Rechte oft nicht. Ein Projekt von verschiedenen Organisationen will dies nun ändern – mithilfe einer kindergerecht aufbereiteten App.
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Zwei Kinder. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Kinder sollen sich mit einer App über ihre Rechte informieren können.
  • So will es ein Projekt, an dem unter anderem die Unicef beteiligt ist.
  • Eine Studie zeigt, viele Kinder erleben an Schulen oder zu Hause Gewalt.

Nicht jedes Kind kennt seine eigenen Rechte, wie ein Bericht des Netzwerk Kinderrechte Schweiz zeigt. Das möchte ein neues Projekt ändern: Kinder sollen sich über eine App über ihre Rechte und mögliche Anlaufstellen informieren können.

Derzeit richte sich die Informationsvermittlung zu Kinderrechten oftmals an Erwachsenen. Dies teilten die Ostschweizer Fachhochschule (OST), die PH Luzern und die Unicef Schweiz und Liechtenstein am Montag mit. Diejenigen, die es vorrangig betrifft, die Kinder, werden nicht direkt angesprochen.

Das Team möchte sich nun mit einer Web-Applikation gezielt den Kindern widmen: «Die einzelnen Kinderrechte sollen trotz ihres eher trockenen Inhalts für die Kinder spielerisch und interaktiv aufbereitet werden.» So wird Nicole Hinder in der Mitteilung zitiert. Sie ist Bereichsleiterin Child Rights Advocacy und Mitglied der Geschäftsleitung bei Unicef Schweiz und Liechtenstein.

Unicef-Studie: Gewalt ist bei vielen Kindern präsent

Eine Idee ist demnach beispielsweise ein Quiz zur Einschätzung der eigenen Situation in die Anwendung zu integrieren oder ein Notrufknopf.

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Ein Kind mit Smartphone. (Symbolbild) - dpa

Ein Drittel der Kinder und Jugendlichen in der Schweiz erlebt an der Schule physische Gewalt. Über zwei von fünf sind auch mit psychischer konfrontiert. Zu Hause ist Gewalt ebenfalls bei fast jedem dritten Kind Realität. Das zeigte eine im Frühjahr veröffentlichte Studie der Kinderrechtsorganisation Unicef.

Dazu kommt, dass 41 Prozent der Befragten in der Schweiz und in Liechtenstein schon mindestens einmal diskriminiert wurden. Dabei sind von Armut betroffene Kinder besonders gefährdet.

Bestehende Offline-Angebote ergänzen

So liege der Fokus des App-Projekts unter anderem auf den vulnerablen und gefährdeten Gruppen, schrieben die beteiligten Institutionen. Um die App möglichst kindergerecht zu entwickeln, plant man im Herbst verschiedene Workshops mit 6- bis 12-Jährigen aus allen Landesteilen. Kinder aus unterschiedlichen sozialen Kontexten sollen dabei berücksichtigt werden.

Das bis Ende 2022 laufende Projekt wird von der Paul Schiller Stiftung, dem Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) sowie Unicef finanziert. Ziel ist, dass die digitale Anwendung bestehende Offline-Produkte ergänzt. Sie soll von möglichst vielen im Bereich der Kinderrechte tätigen Organisationen genutzt werden.

Gemäss der Uno-Kinderrechtskonvention hat jedes Kind unter anderem das Recht auf Leben. Auch das Recht auf Gleichbehandlung, das Recht auf Mitbestimmung und das Recht auf Schutz vor Gewalt gehören dazu. Die in 54 Artikeln festgehaltenen Kinderrechte sind unteilbar und universell gültig. In der Schweiz trat die Kinderrechtskonvention 1997 in Kraft.

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