Ein Ehepaar fühlte sich von einem benachbarten buddhistischen Verein gestört. 2017 wurde er rechtlich eingeschränkt, doch nun kämpft er um seine Freiheit.
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Die Geruchsbelästigung durch Räucherstäbchen war den Nachbarn einer buddhistischen Pagode zu gross. (Symbolbild) - Unsplash

Das Wichtigste in Kürze

  • Mehrere Jahre gab es eine rechtliche Auseinandersetzung in Zollikofen BE.
  • Ein Ehepaar fühlte sich von einem benachbarten buddhistischen Verein gestört.
  • Aktuell dürfen sie deshalb nur ein Räucherstäbchen pro Tag entzünden.
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In Zollikofen BE entbrannte zwischen 2012 und 2018 ein ungewöhnlicher Streit. Im Mittelpunkt standen ein buddhistischer Verein und seine Nachbarn.

Der Grund für die Auseinandersetzung? Eine heilige Statue im Garten des Vereins, brennende Räucherstäbchen und angeblich zu laute Gottesdienste, wie «20 Minuten» berichtet.

Die Liegenschaft des buddhistischen Vereins dient seit 1989 als Pagode, wie auf der Website des Vereins nachzulesen ist. Doch erst im Sommer 2012 begann der Ärger mit den Nachbarn. Damals stellte der Verein einen Bauantrag für eine Überbauung einer Statue im Garten. Die angrenzenden Anwohner erhoben Einspruch gegen das Vorhaben.

Weniger religiöse Treffen, weniger Räucherstäbchen

Doch nicht nur die geplante Überbauung sorgte für Unmut bei den Nachbarn. Sie reichten immer wieder baupolizeiliche und feuerpolizeiliche Anzeigen ein: Der religiöse Betrieb, die Lärmbelästigung bei Veranstaltungen und der Gebrauch von Räucherstäbchen nahmen laut den Nachbarn überhand.

Ärgerst Du dich auch über deinen Nachbar?

Die Forderungen der Nachbarn waren vielfältig: So verlangten sie unter anderem eine Reduzierung des Betriebs in und um die Pagode. Ausserdem forderten sie ebenfalls ein Kochverbot und eine Begrenzung der Besucherzahlen. Zuletzt wollten sie auch den Einsatz von jeglichen Mikrofonen, Gongs oder Trommeln und von Räucherstäbchen verbieten.

Statue musste entfernt werden

2015 forderte das benachbarte Ehepaar schliesslich die Entfernung einer fast vier Meter hohen Guanyin-Statue aus dem Garten. Der Verein sieht in dieser Statue ein Symbol des Mitgefühls, das seit Jahrtausenden in vielen asiatischen Ländern verehrt wird. Die Nachbarn jedoch argumentierten, dass der Abbau der Statue den Garten weniger nutzen würde. Somit würden sich auch Lärm- und Geruchsbelästigung verringern.

Die Bauverwaltung gab den Nachbarn 2017 recht, wie «20 Minuten» weiter berichtet: Der Verein musste die Statue bis Ende November desselben Jahres entfernen.

Verein kommt Forderungen nach

In einer Stellungnahme von 2017 zeigte sich der Verein kompromissbereit: Die Geruchsemissionen wurden eingeschränkt, Gottesdienste nur noch im Gebäude abgehalten und der Aussenbereich nur noch für kulturelle Treffen genutzt. Die Nutzung des Gebäudes als Kultur- und Religionszentrum wurde auf einen Gebetsraum im ersten Stock beschränkt. Und es durfte pro Tag nur noch ein einzelnes Räucherstäbchen angezündet werden.

2023 unternahm der Verein einen neuen Versuch: Der Anwalt des Vereins reichte ein Gesuch um Wiederaufnahme des Verfahrens ein. Er argumentierte, dass der Entscheid der Bauverwaltung von 2017 nicht mit dem verfassungsmässigen Recht der Religionsfreiheit vereinbar sei. Zudem sei die Statue als künstlerische Plastik zu betrachten, für die keine Baubewilligung erforderlich sei.

Der buddhistische Verein und sein Anwalt wollten auf Anfrage der Pendlerzeitung keine Auskünfte erteilen.

Übrigens: Das Nachbar-Ehepaar lebt inzwischen nicht mehr im angrenzenden Haus.

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