Am heutigen Dienstag werden 30'000 unveröffentlichte Manuskriptseiten aus der Hand von Friedrich Dürrenmatt veröffentlicht. Es ist das Ergebnis langer Arbeit.
friedrich dürrenmatt
Friedrich Dürrenmatt (1921-1990) hat über zwanzig Jahre lang seinen Schreibprozess dokumentiert und darüber 30'000 Manuskriptseiten hinterlassen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die beiden Dürrematt-Forscher Weber und Probst arbeiteten jahrelang an der Ausgabe.
  • Das «Stoffe»-Projekt umfasst fünf Bände und 30'000 unveröffentlichte Manuskriptseiten.
  • Dürrenmatts Literatur wird laut den Forschern momentan zu wenig gelesen.
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Friedrich Dürrenmatt (1921-1990) hat über zwanzig Jahre lang seinen Schreibprozess dokumentiert und darüber 30'000 Manuskriptseiten hinterlassen: «Stoffe - zur Geschichte meiner Schriftstellerei» wird am heutigen Dienstag veröffentlicht.

Dieses sogenannte «Stoffe»-Projekt umfasst fünf Bände, mit Faksimiles illustriert; zeitgleich wird die Edition im Netz zugänglich gemacht. Erstmals ist demnach das gesamte Manuskriptarchiv mit seinen 30'000 handschriftlichen und maschinengeschriebenen Seiten zu Dürrenmatts «Stoffen» zugänglich.

«Ich sehe nur die Masse, die immer wieder geknetet, immer wieder bearbeitet wird», gestand Dürrenmatt einmal zu seinen «Stoffen». Seit seinem Herzinfarkt 1968 hat er immer wieder daran gearbeitet. Inhaltlich hat er autobiographisch seinen Werdegang beschrieben, und dies mit Erzählungen und philosophischen Gedankengängen verbunden.

Zu wenig Beachtung

Entsprechend haben die beiden Dürrenmatt-Forscher und Herausgeber Ulrich Weber und Rudolf Probst jahrelang an der Ausgabe von Dürrenmatts «Stoffen» gearbeitet. Anlässlich des hundertsten Geburtstags Dürrenmatt räumten die Forscher ein, dass «Die Stoffe» auch für sie eine Zumutung gewesen seien. Aber: Sie seien auch ein ungeheuer reicher Textfundus, der selbst sie immer wieder Neues entdecken liess. «Dürrenmatt ist ein Autor, der viel zu wenig gelesen wird, weil vorab die kanonischen Texte so eingängig wirken», sagte Weber.

Friedrich Dürrenmatt
Friedrich Dürrenmatt und seine Frau Charlotte Kerr im August 1990 in Locarno. - keystone

Mit den fünf Buchbänden veröffentlichen Weber und Probst nun, den gesamten Werkkomplex mit einer Auswahl aus den Manuskriptfassungen. Das Vorwort hat der deutsch-österreichische Autor Daniel Kehlmann («Die Vermessung der Welt», «Tyll») beigesteuert. Die Online-Edition, die am heutigen Dienstag aufgeschaltet wird, umfasst das gesamte Manuskriptarchiv.

Die Buchvernissage findet am heutigen Dienstagabend um 18.15 Uhr statt und wird online übertragen. Bundesrat Alain Berset wird sich an dieser Veranstaltung mit Dürrenmatts Zeitgenossenschaft und dessen Aktualität des Denkens auseinandersetzen.

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