Letzte Woche starb eine Frau vor der geschlossenen Notaufnahme des Spitals in Tafers FR. Der medizinische Direktor nimmt nun Stellung zum Vorfall.
Tafers FR
Das Spital in Tafers FR - Google Maps
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Frau verstarb vor der geschlossenen Notfallaufnahme des Spitals in Tafers FR.
  • Seit Ausbruch der Corona-Pandemie ist dieser nur noch tagsüber geöffnet.
  • Der medizinische Direktor des HFR Freiburg nimmt nun Stellung zum Vorfall.

Eine ältere Frau verstarb vor den verschlossenen Türen der Notfallaufnahme in Tafers FR. Ihr Mann hat sie dorthin gebracht, nachdem sie in der Nacht über Atemnot klagte. Was die beiden nicht wussten: Die Notfallaufnahme ist seit Ausbruch der Corona-Pandemie nachtsüber geschlossen. Der Notfallknopf vor der Notaufnahme war mit Informationen zum Coronavirus überklebt.

Ronald Vonlanthen, medizinischer Direktor des HFR Freiburg, drückte sein Beileid für die Familie aus. Er räumte bereits ein, dass der Notfallknopf nicht hätte überklebt werden sollen.

Es habe zwar keinen ähnlichen Fall gegeben, doch es seien auch zuvor Menschen in der Nacht an der geschlossenen Notfallaufnahme aufgetaucht.

Patientin wohl schon tot im Spital angekommen

Bei der Verstorbenen handelte es sich um eine 80-jährige Patientin mit langer medizinischer Vorgeschichte. Ihr Zustand hatte sich in der Nacht verschlechtert, auf dem Weg ins Spital hatte sie bereits das Bewusstsein verloren. Sie wurde vom Spitalpersonal bereits ohne Lebenszeichen vorgefunden. Die Reanimation war erfolglos und wurde nach 30 Minuten eingestellt.

Ronald Vonlanthen, Medizinischer Direktoram Freiburger Spital HFR. - HFR

Die persönliche Einschätzung des Direktors ist, dass «die Frau wahrscheinlich das zum Tod führende Ereignis bereits auf dem Transport zum Spital hatte.» Man könne das zwar nicht abschliessend sagen, aber man habe die Frau wohl auch nicht mit sofortiger professioneller Hilfe retten können.

«Im Notfall immer 144 anrufen»

In einer Telefonkonferenz nimmt nun Vonlanthen Stellung zum genannten Vorfall. Gleich zu Beginn drückt Vonlanthen sein Mitgefühl für die Familie der verstorbenen ausdrücken. Ein solcher tragischer Fall soll sich nicht wiederholen. Es sei nun wichtig zu erklären, wie man solche Fälle verhindern könne.

«Wir empfehlen, bei schweren Erkrankungen die Nummer 144 anzurufen. Sie können Ihnen dann bereits am Telefon helfen oder gegebenenfalls anweisen, wohin man gehen solle», so Vonlanthen. Es wurde auch eine Informationskampagne gestartet, um die Bevölkerung besser zu informieren.

Alle kleinen Spitäler haben das gleiche Problem

Das sei kein auschliessliches Problem von Tafers, betont Vonlanthen, es sei überall bei kleinen Spitälern so, dass auf den Notfällen in der Nacht nicht die optimale Abdeckung gegeben sei. Meistens seien nur junge Assistenzärzte mit wenig Erfahrung alleine im Einsatz, per Telefon könnten sie erfahrene Chefärzte zu Rate ziehen. Es sei nicht zu vergleichen mit einem Notfall eines Universitäts- oder Kantonsspitals.

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